In der Stadt Luzern sind in der Nacht auf Dienstag nach einem Alarm 125 Bewohner eines Hochhauses am Gütschhang vorsorglich für mehrere Stunden evakuiert worden. Eine Felsplatte oberhalb der Siedlung war plötzlich in Bewegung geraten. Der lose Fels wird nun entfernt.
Eine Überwachungsanlage in der Felswand oberhalb der Sagenmattstrasse am Luzerner Gütsch löste um 2.47 Uhr einen Alarm aus. Wegen akuter Felssturzgefahr evakuierten die Behörden 125 Bewohner eines Wohnblocks.
Die Betroffenen wurden in einem Feuerwehrgebäude betreut. Sie konnten im Verlauf des Morgens wieder zurück in ihre Wohnungen. Eine Tiefgarage, die bei einem Felssturz einbrechen könnte, bleibt weiterhin gesperrt.
Aufgrund des Alarms habe man vom Schlimmsten ausgehen müssen, sagte der zuständige Geologe Beat Keller an einer Medienkonferenz. Eine rund 20 Meter hohe Felspartie sei innert weniger Stunden rund 1,5 Millimeter in Bewegung geraten. Ein solcher Rutsch ergebe sich sonst über mehrere Jahre hinweg.
Laut Keller bestand die Gefahr, dass der Brocken im Siedlungsgebiet niederging. Zeugen hätten ein Donnergrollen gehört.
Die Felspartie ist Teil einer insgesamt rund 160 Meter breiten und 50 Meter hohen Felswand, die in einem ehemaligen Steinbruch liegt. Seit 1992 wird der Fels überwacht. Seit gut einem halben Jahr ist eine automatische Überwachungsanlage mit vier Sensoren in Betrieb. Erst vor Weihnachten wurde die Anlage feinjustiert.
Als Sofortmassnahme begann am Dienstag der Abbau der in Bewegung geratenen Felspartie. Bis im Frühling soll zudem die gesamte Felswand mit Betonrippen gesichert werden. Diese sollen verhindern, das die Felswand kippt. Das Projekt einer privaten Liegenschaftsbesitzerin ist schon länger geplant. Ein entsprechendes Baugesuch wurde bereits eingereicht.