Tom Lüthi kann nicht mehr Moto2-Weltmeister werden. Der Berner hält im Regen in Sepang nicht mit der Spitze mit und wird nur Sechster. Johann Zarco siegt und verteidigt den Titel souverän.
Mit drei Siegen in Silverstone, Motegi und auf Phillip Island hatte sich Tom Lüthi in den vergangenen Wochen zurück ins Titelrennen gefahren. Vor dem zweitletzten Saisonrennen in Sepang lag der 30-jährige Berner als WM-Zweiter noch 22 Punkte hinter Leader Johann Zarco zurück. Ende August hatte der Abstand von Lüthi zum französischen Titelverteidiger noch 75 Zähler betragen.
Doch im Grand Prix von Malaysia, bei welchem kurz vor Beginn des Moto2-Rennens der Regen eingesetzt hatte, fand sich Lüthi von Anfang an in der Defensive wieder. Beim Start fiel der vierfache Saisonsieger an Position 7 zurück. In Kurve 2 kam es zwischen ihm und dem Italiener Lorenzo Baldassarri zu einer folgenlosen Berührung. Danach verhielt sich Lüthi vorsichtig, er tastete sich in einer Fünfer-Verfolgergruppe und bei abtrocknenden Verhältnissen nur langsam ans Limit heran. Andere wie Sam Lowes, Mattia Pasini und Alex Pons hingegen stürzten früh.
Zarco mit sechstem Saisonsieg
Zarco seinerseits hielt nicht viel von Abwarten. Zusammen mit dem Italiener Franco Morbidelli und dem Deutschen Jonas Folger setzte er sich sofort von der Konkurrenz ab. Der Vorsprung dieses Trios wuchs anfänglich pro Runde um fast zwei Sekunden an. In der siebentletzten Runde übernahm der immer stärker werdende Franzose erstmals die Spitze. Sofort setzte er sich auch von seinen zwei Begleitern ab.
Mit seinem sechsten Saisonsieg kürte sich Zarco auf höchst souveräne Art und Weise zum Weltmeister. Der 26-jährige Franzose ist der erste Fahrer in der 2010 gegründeten Klasse, dem die Titelverteidigung gelingt. Mit drei Sekunden Rückstand wurde Morbidelli in Sepang Zweiter. Der Italiener klassierte sich damit im vierten Rennen hintereinander in den Top 3.
Lüthis Kampf um WM-Rang 2
In der WM-Wertung führt Zarco vor dem 18. und letzten Saisonrennen uneinholbar mit 251 Punkten. Lüthi (214) liegt um elf Zähler vor dem Spanier Alex Rins (203), der sich in Sepang nur als 14. klassierte. Auf den WM-Vierten Morbidelli (197) beträgt Lüthis Vorsprung vor dem GP von Valencia am 13. November noch 17 Punkte.
Jesko Raffin gelang im Regen ein guter Start. Der nur an Position 27 gestartete Zürcher erschien nach wenigen Kurven bereits als 15. Am Ende klassierte sich Raffin im 16. Rang, zu einem WM-Punkt fehlten ihm rund zweieinhalb Sekunden. Der Freiburger Robin Mulhauser, der in zwei Wochen in Valencia seinen letzten Moto2-GP fahren wird, gab früh im Rennen auf.
Erster Saisonsieg für Dovizioso
Im MotoGP-Rennen, welches wegen des starken Regens in Sepang um 20 Minuten verspätet gestartet wurde, sicherte sich Andrea Dovizioso den Sieg. Der von der Pole-Position gestartete Italiener blieb im GP von Malaysia um zweieinhalb Sekunden vor seinem Landsmann Valentino Rossi. Dritter wurde der Spanier Jorge Lorenzo. Der bereits seit zwei Wochen als Weltmeister feststehende Spanier Marc Marquez belegte nach einem Sturz nur Rang 11.
Für Dovizioso, der als neunter Fahrer in dieser Saison ein MotoGP-Rennen gewann, war es der elfte GP-Sieg der Karriere. In der Königsklasse triumphierte der Ducati-Werksfahrer bei 34 Podestplätzen erst zum zweiten Mal. Sein zuvor einziger Sieg war ihm vor über sieben Jahren im GP von Grossbritannien ebenfalls im Regen gelungen.
Der Sieg im chaotischen Moto3-Rennen ging an den Italiener Francesco Bagnaia. Fast das halbe Fahrerfeld – inklusive dem bereits als Weltmeister feststehenden Südafrikaner Brad Binder – stürzte.
Sepang. Grand Prix von Malaysia. MotoGP (19 Runden à 5,543 km/105,317 km): 1. Andrea Dovizioso (ITA), Ducati, 42:27,333 (148,8 km/h). 2. Valentino Rossi (ITA), Yamaha, 3,115 zurück. 3. Jorge Lorenzo (ESP), Yamaha, 11,924. Ferner: 11. Marc Marquez (ESP), Honda, 36,480. – Schnellste Runde: Dovizioso (12.) in 2:11,950 (151,2 km/h). – 21 Fahrer gestartet, 18 klassiert.
WM-Stand (17/18): 1. Marquez 278 (Weltmeister). 2. Rossi 236. 3. Lorenzo 208.
Moto2 (19 Runden/105,317 km): 1. Johann Zarco (FRA), Kalex, 45:51,036 (137,8 km/h). 2. Franco Morbidelli (ITA), Kalex, 3,256. 3. Jonas Folger (GER), Kalex, 3,689. Ferner: 6. Tom Lüthi (SUI), Kalex, 26,184. 14. Alex Rins (ESP), Kalex, 34,697. 16. Jesko Raffin (SUI), Kalex, 49,126. – Schnellste Runde: Luca Marini (ITA/19.), Kalex, in 2:21,475 (141,0 km/h). – 28 Fahrer gestartet, 24 klassiert. – Ausgeschieden: u.a. Robin Mulhauser (SUI), Kalex.
WM-Stand (17/18): 1. Zarco 251 (Weltmeister). 2. Lüthi 214. 3. Rins 203. 4. Morbidelli 197. Ferner: 11. Dominique Aegerter (SUI), Kalex, 71. 25. Raffin 14. 30. Mulhauser 4.
Moto3 (13 Runden/72,059 km): 1. Francesco Bagnaia (ITA), Mahindra, 29:29,351 (146,6 km/h). 2. Jakub Kornfeil (CZE), Honda, 7,108. 3. Bo Bendsneyder (NED), KTM, 7,253. – Schnellste Runde: Joan Mir (ESP), KTM, in 2:14,201 (148,6 km/h). – 31 Fahrer gestartet, 17 klassiert.
WM-Stand (17/18): 1. Brad Binder (RSA), KTM, 294 (Weltmeister). 2. Enea Bastianini (ITA), Honda, 164. 3. Bagnaia 145.
Letztes Saisonrennen: Grand Prix von Valencia in Valencia am 13. November