Tom Lüthi zeigt beim GP von Aragonien in Alcañiz eine beherzte Aufholjagd und verpasst als Vierter sein 35. Karriere-Podest nur um 0,157 Sekunden. Dominique Aegerter wird Sechster.
Am Vormittag kam es wegen Regens und Nebels noch zu Verzögerungen der Aufwärmtrainings, doch als das Moto2-Rennen gestartet wurde, war die 5,078 km lange Strecke praktisch trocken. Hinter Pole-Mann Maverick Viñales, der einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg mit 1,285 Sekunden Vorsprung auf WM-Leader Esteve Rabat feierte, kämpften rund sechs Piloten um die Podestplätze.
Dominique Aegerter, der beim Start von Rang acht auf sechs vorfahren konnte, profitierte dabei nach acht von 21 Runden vom teaminternen Kalex-Kampf zwischen Esteve Rabat und Verfolger Mika Kallio und lag vorübergehend auf Rang 2. Tom Lüthi etablierte sich erst nach Hälfte des Rennens in der Verfolgergruppe, weil er am Start vom sechsten auf Rang elf zurückfiel.
Die Aufholjagd des 28-jährigen Emmentalers hätte fast für einen Podestrang gereicht. In der 18. Runde hatte er Johann Zarco auf Rang 3 überholt, musste den Franzosen aber wegen eines Verbremsers wieder vorbei lassen. Damit war Lüthi wie schon vor zwei Wochen in Misano vor seinem nächstjährigen Teampartner Aegerter klassiert, als die beiden die Ränge 5 und 6 belegten. Der 23-jährige Rohrbacher musste in der letzten Runde noch Franco Morbidelli (It) vorbeilassen und beendete das Rennen erneut auf Rang 6. Die beiden anderen Moto2-Schweizer kamen nicht einmal in die Nähe von WM-Punkten: Robin Mulhauser konnte als 26. erstmals in dieser Saison Randy Krummenacher schlagen, der rund zwei Sekunden hinter dem Freiburger ins Ziel kam.
In der WM setzte sich das Führungstrio weiter ab: Rabat führt jetzt 33 Punkte vor Teamkollege Mika Kallio, der nur Siebter geworden ist, und 74 Punkte vor Viñales. Lüthi als WM-Fünfter hat den Rückstand auf Aegerter um sechs auf 27 Punkte verkürzen können.
In der MotoGP wurden die Fahrer nach gut zwei Dritteln des Rennens vom Regen überrascht. Einige Fahrer wechselten darauf an den Boxen ihre Maschinen, während andere versuchten, mit Slicks das Ziel zu erreichen. Darunter auch die beiden WM-Führenden Marc Marquez und Dani Pedrosa. Die beiden spanischen Honda-Fahrer bezahlten den «Leichtsinn» mit Stürzen, rafften sich aber wieder auf und landeten schiesslichen auf den Rängen 13 und 14. Bereits vor dem Regen schied Valentino Rossi durch Sturz aus.
Richtig gepokert hat Jorge Lorenzo. Der Spanier, zuletzt viermals als Zweiter auf dem Podest, feierte auf Yamaha seinen ersten Saisonsieg. Dahinter freuten sich Aleix Espargaro (Sp, Yamaha) und Cal Crutchlow (Gb, Ducati) über ihre «geschenkten» Podestränge.
Ebenso ereignisreich verlief das Moto3-Rennen mit nicht weniger als 17 Stürzen. Auf der noch feuchten Strecke mit nur einem schmalen trockenen Streifen setzte sich der Italiener Romano Fenati (KTM) hauchdünn mit fünf Hundertstelsekunden Vorsprung auf Alex Marquez und 0,283 Sekunden auf Pole-Mann Danny Kent (Gb, Husqvarna) durch. Alex Marquez, der jüngere Bruder von MotoGP-Weltmeister Marc, bernahm damit die WM-Führung, da auch der bisherige Leader Jack Miller (Au, KTM) zu den Sturzopfern gehörte.