Die Lufthansa fasst ihren gesamten Direktverkehr ausserhalb der Knoten Frankfurt am Main und München in ihrer Billigflugtochter Germanwings zusammen. Auf die Lufthansa-Tochter Swiss soll dies keine Auswirkungen haben.
Lufthansa selbst soll nur noch Langstrecken und alle europäischen Flüge von und nach Frankfurt und München bedienen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Germanwings soll ab Januar 2013 bis zu 30 Flugzeuge erhalten, die heute Strecken der Lufthansa im Direktverkehr bedienen.
Das erweiterte Angebot und den neuen Markenauftritt der Germanwings will die Lufthansa im Dezember vorstellen. Laut Lufthansa-Chef Christoph Franz ist die Umstrukturierung wichtig, um im Europaverkehr wieder profitabel zu fliegen. Die Lufthansa hat derzeit Schwierigkeiten, Gewinne im täglichen Betrieb zu erzielen.
Gewerkschaft mahnt
Die Gewerkschaft ver.di verlangte angesichts drohender Einschnitte bei den Gehältern „Klarheit und Planungssicherheit“ für die rund 800 betroffenen Beschäftigten. Indirekt drohte die Gewerkschaft mit Streik, sollte sie mit den Vorgängen nicht einverstanden sein.
Lufthansa-Manager Carsten Spohr sagte, für die betroffenen Mitarbeiter werde es voraussichtlich drei Optionen geben: Ausscheiden mit einer Abfindung, zu den Drehkreuzen Frankfurt oder München wechseln oder zu Germanwings gehen. Das sei jedoch noch alles Gegenstand der Verhandlungen mit den Sozialpartnern.
Airline-Chef Franz zeigte sich zuversichtlich, dass sich Lufthansa mit den Gewerkschaften einigt. Er warnte jedoch, dass bei einem Scheitern „andere Wege“ gegangen werden müssten – ohne hier näher ins Detail zu gehen.
Codeshare bleibt
Das aktuelle Geschäftsmodell werde sich im Wettbewerb auf Dauer nicht aufrechterhalten lassen. Mögliche Alternative wäre, sich aus Märkten zurückzuziehen. Die Regionaltochter Eurowings, die Strecken im Auftrag der Lufthansa bedient, soll weiterhin als eigenständige Regionaltochter fliegen, jedoch künftig im Auftrag von Germanwings.
Für die Swiss haben die Änderungen bei der Konzernmutter keine direkten Auswirkungen, wie eine Sprecherin der Fluglinie der Nachrichtenagentur sda sagte. Flüge zwischen der Schweiz und Deutschland führen die beiden Gesellschaften heute vollumfänglich nach dem Code-Share-Prinzip durch.