Die Piloten des deutschen Flugkonzerns Lufthansa setzen ihre Streikwelle fort. Kurz vor dem Ende der Schulferien in Bayern wollen sie am zweitgrössten deutschen Flughafen in München zwischen 10.00 und 18.00 Uhr ihre Arbeit niederlegen.
In diesem Zeitraum sollen vom Flughafen München keine Lufthansa-Flugzeuge abheben. Dies kündigte die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit am Dienstag an.
Die Auswirkungen dürften nicht nur den Lufthansa-Flugplan in München durcheinanderwirbeln. Von dem Streik sind auch die für den Konzern besonders lukrativen Langstreckenflüge betroffen.
Lufthansa und ihre ebenfalls bestreikte Tochter Germanwings hatten auf die bislang drei Streikwellen seit April stets mit Sonderflugplänen reagiert.
Verhärteter Tarifkonflikt
Die rund 5400 Lufthansa-Piloten wollen mit dem Streik in dem verhärteten Tarifkonflikt ihrer Forderung nach Beibehaltung einer betriebsinternen Frührente Nachdruck verleihen.
«Da das Lufthansa-Management bisher kein kompromissfähiges Angebot vorgelegt hat, sehen wir uns zu diesen weiteren Massnahmen gezwungen», erklärte die Pilotengewerkschaft. Cockpit sei aber «jederzeit einigungsbereit», um Streiks abzuwenden.
Der Konzern kritisierte die Gewerkschaft für die erneuten Streiks heftig. Es treffe wieder Fluggäste auf der Heimreise, diesmal in Bayern, sagte ein Sprecher. Die Gesellschaft prüfe jetzt, welche Auswirkungen der Streik auf den Flugplan haben werde. Aktuell könne der Konzern noch nicht sagen, zu welchen Annullierungen es kommen kann.
Frühpensionierung mit 59
Die Lufthansa-Piloten kämpfen für die Beibehaltung der Übergangsversorgung bei einer Frühpensionierung. Bislang gehen Lufthansa-Piloten im Schnitt mit knapp 59 Jahren in den vom Unternehmen bezahlten Vorruhestand.
Die Lufthansa hält die Regelung auf Dauer für unbezahlbar und will das durchschnittliche Eintrittsalter schrittweise auf 61 Jahre erhöhen. Eine Einigung ist nicht in Sicht.
Bereits vergangenen Woche waren die Piloten am Frankfurter Flughafen für sechs Stunden in den Streik getreten. Als Folge des Streiks musste die Airline 218 Flüge streichen.
Ihre Schlagkraft hatte die Piloten-Gewerkschaft im April demonstriert. Damals hatte sie die Lufthansa mit einem Streik drei Tage lang so gut wie lahmgelegt: 3800 Flüge fielen aus, auch viele der lukrativen Langstreckenverbindungen.