Wegen der Streikdrohung ihrer Piloten stellt die Lufthansa ihren Flugbetrieb weitgehend ein. Von Mittwoch bis einschliesslich Freitag werden insgesamt 3800 Flüge gestrichen, rund 425’000 Fluggäste seien betroffen, teilte die Airline am Montag mit.
Viele weitere Absagen für kürzere Verbindungen sollten noch im Laufe des Tages ergänzt werden, wie ein Sprecher erläuterte. Die Absagen betreffen Flüge bis inklusive Samstag. Nicht betroffen vom Arbeitskampf ist die Lufthansa-Tochter Swiss.
Bereits für Dienstag sind erste Flüge nach Nordamerika gestrichen worden. In der vergangenen Woche hatte Lufthansa beim weit kürzeren Warnstreik des Flughafenpersonals rund 600 Verbindungen annulliert.
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hatte in der vergangenen Woche einen dreitägigen Vollstreik von diesem Mittwoch bis Freitag angekündigt. Betroffen wären die Gesellschaften Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings.
Bei Umsteigeflüge auch Swiss betroffen
Die Konzerntöchter Swiss und Austrian Airlines haben eigene Arbeitsverträge und würden von einem Ausstand bei der Lufthansa nur insofern berührt, dass Umsteigeverbindungen auf Lufthansa-Flüge gefährdet sind. Lufthansa fliegt täglich rund 1800 Verbindungen. Für innerdeutsche Flüge wird bei Streiks regelmässig die Bahn als Alternative genutzt.
Bei vorangegangenen Streiks hatte die Airline mit ihren Ersatzflugplänen das Ziel verfolgt, den Normalbetrieb möglichst schnell nach Streikende wieder zu erreichen. Dafür ist es wichtig, dass sich Maschinen und Crews zum Streikende an den Plätzen befinden, an denen sie auch planmässig zu sein hätten.
Das kann dazu führen, dass während der Streiktage die Flüge eher grosszügiger gestrichen werden und einzelne Crews für mehrere Tage im Ausland bleiben müssen.
Knackpunkt und Streikanlass sind die von Lufthansa einseitig gekündigten Übergangsrenten, die den Piloten bislang ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Beruf ermöglicht hatten. In einer Urabstimmung hatten die rund 5400 Piloten zu 99,1 Prozent für einen Arbeitskampf zu diesem Thema gestimmt.
Am Sonntag hatte es nach Angaben der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit noch einmal Verhandlungen zu den Übergangsrenten gegeben.