Die Lufthansa verkauft ihre unrentable englische Tochter British Midland (bmi) an die International Airlines Group (IAG), zu der British Airways und Iberia gehören. Der Übernahmepreis beläuft sich auf 172,5 Mio. Pfund (rund 250 Mio. Franken).
Für den Lufthansa-Konzern, zu dem auch die Fluggesellschaft Swiss gehört, bedeutet der Verkauf ein Verlust: Weil beispielsweise die Pensionskassenverpflichtungen der bmi bei den Deutschen verbleiben, verdient die Lufthansa am Verkauf der bmi unter dem Strich nichts.
An der Börse kam die Devestition dennoch gut an: An der Frankfurter Börse stieg der Aktienkurs der Lufthansa bis am Mittag um 2 Prozent. Lufthansa-Chef Christoph Franz meinte, der Verkauf führe dazu, dass Unternehmensprofil des Konzerns geschärft und seine finanzielle Stellung gestärkt werde.
Lufthansa hatte seine britische Tochter 2009 aufgrund einer alten Vereinbarung vollständig übernommen. Seitdem war es dem deutschen Konzern nicht gelungen, sie profitabel zu machen. Zuletzt hat bmi stark unter den Unruhen im Mittleren Osten und in Nordafrika und unter der schlechten Wirtschaftslage im britischen Heimatmarkt gelitten. Das Resultat war ein operativer Verlust von 154 Mio. Euro in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres.
Stellenabbau angekündigt
Für die IAG ist die bmi dennoch interessant, weil die Gesellschaft am Londoner Grossflughafen Heathrow über begehrte Start- und Landerechte, so genannte Slots, verfügt. Durch den Kauf entstehe „die einmalige Möglichkeit in Heathrow zu wachsen“, erklärte IAG-Chef Willie Walsh.
Der zukünftige Besitzer der bmi kündigte allerdings auch umgehend Stellenstreichungen an. Weil das Unternehmen rote Zahlen schreibe und daher umgebaut werden müsse, gebe es nicht für alle bmi-Angestellten eine Perspektive, sagte Walsh. Eine bedeutende Anzahl Stellen mit einem hohen Anforderungsprofil in Grossbritannien bleibe aber erhalten.
Absegnung durch Kartellbehörden
Mit dem Zuschlag für den British-Airways- und Iberia-Konzern hat die Fluggesellschaft Virgin Atlantic das Nachsehen. Die Lufthansa hatte bis zuletzt auch mit der Airline des britischen Unternehmers und Abenteurers Richard Branson verhandelt. Virgin hoffte dabei darauf, dass die Wettbewerbsbehörden sich gegen den Zusammenschluss zweier grosser britischer Fluggesellschaften aussprechen.
Bedenklich sei insbesondere die dominante Position von British Airways am Grossflughafen London-Heathrow, die durch die Transaktion noch gestärkt werde, argumentierte Virgin. Eine letzte Hoffnung bleibt der Gesellschaft indes noch: Das Einverständnis der zuständigen Kartellbehörden für den Verkauf der bmi an die Muttergesellschaft von British Airways ist noch ausstehend.