Lugano erzwingt in Zug beim Viertelfinal-Auftakt das erste Playoff-Break. Der 3:2-Erfolg im Penaltyschiessen löst Diskussionen aus. Einer überragt alle: Künstler Linus Klasen.
Im Duell zwischen Zug und Lugano ist mit einem zähen Abnützungskampf zu rechnen. Die Begegnung beinhaltete schon beim Auftakt der brisanten Serie alle Facetten einer guten Playoff-Geschichte. Paraden, Checks, bereits eine erste Verlängerung, Hochspannung und ein turbulentes Penaltyschiessen – mit endlosen Diskussionen im Nachgang.
Auslöser der Debatte war das 2:0 von Fredrik Pettersson. Der Nordländer zögerte, stoppte, machte einen Schlittschuhschritt zurück, ehe er Zugs Keeper Tobias Stephan bezwang. Die Innerschweizer beschwerten sich heftig, aber vorerst vergeblich bei der Spielleitung.
Nach dem 0:2 im Shootout hatte der EVZ trotz kollektiver Verärgerung zwar ein zweites Comeback erzwungen, mehr gestand Luganos Schweden-Fraktion dem Gastgeber nicht zu. Linus Klasen stoppte Zug mit seiner Penalty-Doublette kurz vor 23 Uhr endgültig. Obschon die Verlierer gegen die Wertung der Partie einen Protest deponierten, ist ausserhalb des Rinks nicht mit einem juristischen Umschwung zu rechnen.
Zugs Protagonisten verlagerten die eigenen (Offensiv-)Probleme in der ersten Aufarbeitung aber nicht vollumfänglich in die Kabine der Schiedsrichter. «Wir hätten den Sack früher zumachen müssen», gab Lino Martschini zu – nicht der beste EVZ-Torschütze hatte kein probates Mittel gefunden, den überragenden Goalie Elvis Merzlikins zu überwinden.
Mit gegen 55 Paraden trieb der lettische Fangkünstler seine Kontrahenten an den Rand der Verzweiflung. Der Frust der Zuger hielt sich gleichwohl in Grenzen. «Ich kann meinem Team eigentlich keinen Vorwurf machen», kommentierte Coach Harold Kreis den missratenen Auftakt.
Doug Shedden, einst während Jahren der impulsive Taktgeber im Herti-Quartier, mochte das Break nicht überbewerten: «Die Münze ist zum Glück auf unsere Seite gefallen.»
Ganz zufällig hingegen zelebrierten die Bianconeri das Happy End nicht. Zugs Captain Fabian Schnyder attestierte ihnen «die individuelle Klasse» und meinte damit wohl in erster Linie einen wie Klasen. Der einst bestbezahlte Professional der schwedischen Liga brillierte im Finish mit seiner imposanten Stocktechnik und Stilsicherheit in 1:1-Situationen.
Der Mann, der in sechs der letzten sieben Saisons in Nordamerika, in Schweden und in der NLA während des Qualifikations-Pensums im Schnitt über 45 Skorerpunkte markierte, soll Lugano zehn Jahre nach dem letzten Titelgewinn wieder unter die Top 4 führen.