Seit dem mit 0:4 verlorenen Halbfinal gegen Davos vor zwei Jahren hat der SC Bern in fünf Serien nur noch vier Partien verloren. Das ist eine eindrückliche Bilanz.
Es war jedoch ein hartes Stück Arbeit, ehe der Finaleinzug der Berner feststand. Der Qualifikationssieger setzte sich im fünften Halbfinalspiel gegen Lugano erst im Penaltyschiessen durch, nachdem er 0:2 und 2:3 zurückgelegen hatte. Lugano habe jede Sekunde gekämpft, sagte SCB-Verteidiger Justin Krueger, der seinen Penalty souverän verwandelt hatte. «Wir blieben geduldig. Das war wichtig.»
Luganos Verteidiger Philippe Furrer, der bis 2015 beim SC Bern tätig gewesen war, zeigte sich als fairer Verlierer. «Bern hat über die gesamte Serie verdient gewonnen. Unser Powerplay war ganz klar schlechter. Sie spielten hinten sehr gut. Wir brachten die Schüsse nicht durch. Der letzte Zwick fehlte.»
In der Tat war das Powerplay der Bianconeri mit nur einem Tor ungenügend, die Erfolgsquote im Halbfinal betrug lediglich 7,69 Prozent. Die Berner dagegen waren in Überzahl fünfmal erfolgreich. Ein weiteres Problem der Tessiner waren die Leistungen der Ausländer. In der Serie gegen den SCB gelang einzig Maxim Lapierre ein Tor. PostFinance-Topskorer Linus Klasen musste sich mit zwei Assists begnügen.
Furrer fand allerdings, dass sie im letzten Spiel den Sieg verdient hätten. «Wir wollten ihn unbedingt. Ich kann es momentan noch nicht ganz fassen. Ich war überzeugt, dass wir am Samstag zu Hause noch spielen werden.» Schade fand er, dass die Entscheidung im Penaltyschiessen (ab der nächsten Saison gibt es in den Playoffs keines mehr) fiel. Ein solches sei immer eine Lotterie, so Furrer. «Wir hätten es jedoch vorher in der Hand gehabt.»
Helbling: «Der Tisch ist gedeckt»
In der anderen Halbfinalserie ging Zug dank eines 4:3-Heimsieges gegen Davos wieder in Führung. Somit fehlt den Zentralschweizern noch ein Sieg zum ersten Finaleinzug seit 1998, als sie zum bisher einzigen Mal Schweizer Meister wurden. Es sei nach den beiden Niederlagen nicht einfach gewesen, gab EVZ-Verteidiger Timo Helbling zu. «Wir waren am Anfang etwas nervös. Je länger es ging, desto mehr wussten wir, dass wir mehr Qualität haben, wenn wir unser Spiel spielen. Wir schossen heute die Tore und standen defensiv etwas besser. Am Ende hatten wir zudem das nötige Glück, dass wir in den letzten zwei Partien nicht gehabt hatten.» Für den Samstag ist Helbling optimistisch, obwohl die Leute immer noch nicht an sie glauben würden. «Wir sahen, was zum Erfolg führt. Der Tisch ist gedeckt.»
Der Davoser Verteidiger Sven Jung fand, dass sie nur 40 Minuten Eishockey gespielt hätten. Ausserdem beklagte er unnötige Strafen – zwei der vier Tore schossen die Zuger in Überzahl. Insgesamt haben sie in dieser Serie neun Powerplay-Treffer erzielt. «Durch unsere dummen Strafen machen wir es ihnen ab und zu ziemlich einfach», so Jung. Routinier Beat Forster, der nächste Saison für Biel spielt, ist derweil überzeugt, dass der HCD erneut zurückkommen wird. Warum? «Weil wir es können.» Warum? «Weil wir es schon mehrmals bewiesen haben.»