Die beiden bisherigen Berner Ständeräte Werner Luginbühl (BDP) und Hans Stöckli (SP) sind am Sonntag im zweiten Wahlgang erwartungsgemäss wiedergewählt worden. Ernsthafte Konkurrenz hatten die beiden keine.
Luginbühl erzielte 169’903 Stimmen, Stöckli 159’974 Stimmen. Ihr einziger Herausforderer, der parteilose Bruno Moser, kam erwartungsgemäss auf deutlich weniger Stimmen, nämlich auf 22’966. Die Stimmbeteiligung lag bei 29,2 Prozent.
Luginbühl und Stöckli lagen schon nach dem ersten Wahlgang am 18. Oktober vorne. Bis auf Bruno Moser räumten daraufhin alle Herausforderer das Feld. Dass der Bieler Politquerkopf und selbsternannte «Freiherr von Moser» eine stille Wahl der beiden Bisherigen vereitelte, trug ihm viel Kritik ein.
Den Kanton Bern kostete die Durchführung des zweiten Wahlgangs rund eine halbe Million Franken. 62 Rappen pro Stimmbürger, aus Mosers Sicht. Bereits wurden Vorstösse angekündigt, um künftig für eine Teilnahme an einem zweiten Wahlgang minimale Hürden einzubauen. Bisher kann im Kanton Bern jeder Kandidat zu einem zweiten Wahlgang antreten.
Weil der zweite Ständeratswahlgang im Kanton Bern jeglicher Spannung entbehrte, lag die Wahlbeteiligung erwartungsgemäss bei tiefen 29,2 Prozent.
Unaufgeregter Sachpolitiker
Die beiden bisherigen Ständeräte Werner Luginbühl (BDP) und Hans Stöckli (SP) konnten dem zweiten Wahlgang gelassen entgegen blicken. Ihr Wahlkampf beschränkte sich auf ein Minimum.
Luginbühl ist seit 2007 Ständerat. Er gilt als unaufgeregter Sachpolitiker. Ihm behagt die differenzierte Art der Diskussion in der Kleinen Kammer.
Der Bauernsohn aus Krattigen kann auf eine lange Politkarriere zurückblicken. Gestartet hat er seine Laufbahn bei der SVP. Mitte der 1990-er Jahre war er Partei- und Fraktionssekretär. 1998 wurde er in die Berner Kantonsregierung gewählt, der er bis 2008 angehörte.
Rote Politik mit schwarzen Zahlen
Seit 2011 ist der Sozialdemokrat Hans Stöckli der zweite Berner Ständerat. Der ehemalige Bieler Stadtpräsident gilt als volksnah, undogmatisch und wirtschaftsfreundlich.
Für die Arbeit im Ständerat von Vorteil ist, dass Stöckli zu den moderaten Sozialdemokraten gehört. Laut einer Analyse von Politologe Michael Hermann in der „NZZ“ politisiert unter den SP-Parlamentariern bloss die Aargauer Ständerätin Pascale Bruderer rechts von Stöckli.
Dies verhilft Stöckli auch zu Sympathien in Wirtschaftskreisen. Stöckli selber bezeichnete seine Politik als Bieler Stadtpräsident einst als «rot mit schwarzen Zahlen».
Trotz geteilter Standesstimme hat das Duo Stöckli/Luginbühl im Ständerat bisher gut funktioniert. Ein Umstand, den beide auch immer wieder betonten.