Veraltetes AKW an der Grenze des Nachbarns? Warum nicht für die Abschaltung zahlen, dachte sich Luxemburg. Das Land bietet Frankreich dies im Falle des alterschwachen Cattenom an.
Luxemburg hat Frankreich Geld für die Abschaltung des altersschwachen Atomkraftwerks Cattenom angeboten. Bei einem Treffen der Regierungschef sagte Luxemburgs Ministerpräsident Xavier Bettel, sein Land wäre bereit zu einem finanziellen Beitrag zur Abschaltung.
Sollte es ein Problem in dem grenznahen französischen Kraftwerk geben, dann drohe das Grossherzogtum «von der Landkarte gewischt zu werden», sagte Bettel am Montag nach einem Treffen mit seinem französischen Kollegen Manuel Valls in Luxemburg.
Cattenom liegt nur wenige Kilometer von der luxemburgischen und der deutschen Grenze entfernt und ist seit Mitte der 1980er-Jahre am Netz. Auch aus Deutschland wird immer wieder die Abschaltung gefordert.
«Botschaft angekommen», sagte Valls nach Bettels eindringlichem Appell, stellte aber kein konkretes Abschaltdatum in Aussicht. Frankreich ist von der Atomkraft so abhängig wie kein anderes Land weltweit: Rund 75 Prozent des produzierten Stroms kommen aus Atomkraftwerken. Das Land will diesen Anteil bis 2025 auf 50 Prozent senken und dazu erneuerbare Energien massiv ausbauen.