Sportschlitten, Juwelen und Möbel aus Gold: Der gestürzte tunesische Diktator Zine el-Abidine Ben Ali liebte den Luxus. Nun kommen die Kostbarkeiten unter den Hammer. Höhepunkt der Auktion, die am Sonntag begann, sind 39 Sportwagen.
In den nächsten vier Wochen werden rund 12’000 Stücke des Ex-Präsidenten und seiner Grossfamilie in einem Hotel in der Hauptstadt Tunis versteigert.
Mit der Versteigerung der nach dem Sturz Ben Alis im Januar 2011 konfiszierten Villen, Diamanten und Kunstwerke hofft die tunesische Regierung auf Einkünfte von rund 10 Millionen Euro. Wer an der Versteigerung teilnehmen will, muss 15 Euro Eintritt zahlen – für die meisten Tunesier eine stattliche Summe.
Bisher grösste Auktion in Tunesien
Schuhe, Handtaschen und Uhren unter 5000 Euro werden zum Festpreis angeboten. Stücke, die diesen Schätzwert übersteigen, werden meistbietend verkauft – wie ein Lamborghini Gallardo, Ferrari, Bentley Continental oder ein Maybach 62, dessen Wert auf 500’000 Euro geschätzt wird.
Ben Ali kaufte teuer. Viele der Exponate wurden auf über 5000 Euro geschätzt, darunter die Diamanten und Juwelen seiner Frau Leila ebenso wie ihre Pelzmäntel. Die Auktion ist die grösste, die je in Tunesien organisiert wurde. Sie findet in Gammarth statt, einem noblen Vorort im Norden der Hauptstadt.
Im Juni hatte ein tunesisches Gericht den gestürzten Präsidenten und seine Frau Leila wegen illegaler Bereicherung zu 35 Jahren Haft verurteilt.
Dass der 76-Jährige je zur Rechenschaft gezogen werden kann, gilt als unwahrscheinlich. Nach der „Jasmin-Revolution“ in Tunesien mit mehr als 200 Toten floh der Präsident im Januar 2011 nach 23 Jahren im Amt ins Exil nach Saudi-Arabien.