Das Zürcher Luxushotel Baur au Lac hat trotz der starken Aufwertung des Franken nicht mit Preisnachlässen auf die Entwicklungen reagiert. Das sagte der Direktor der Nobelherberge Wilhelm Luxem in einem Interview mit der «Sonntagszeitung».
«Wir haben die Preise konsequent nicht angepasst», betont der in der Hotellerie äusserst erfahrene Manager und zeigt damit eindrücklich, dass Schweizer Unternehmer nicht unbedingt mit Rabatten auf die Frankenstärke reagieren müssen.
Sein Luxushaus mit rund 120 Zimmern sei für Übernachtungen ohnehin nicht günstig und die Preise seien angesichts des sehr personalintensiven Geschäfts angemessen, hebt Luxem hervor. Er könne mit dem Preis nur nach unten gehen, wenn er das Angebot reduziert würde. Das will Luxem aber nicht, weil sein Baur au Lac damit als Dienstleistung austauschbar werden würde.
In den Geschäftsresultaten hat sich diese Preisstrategie offenbar nicht negativ niedergeschlagen. «Wir konnten 2015 erfolgreich abschliessen und sind ebenso gut ins 2016 gestartet», betont der Hoteldirektor, ohne jedoch konkrete Zahlen für das dem Unternehmer Andrea Kracht gehörende Luxushotel zu nennen.
Weiteres Erfolgsgeheimnis
Doch nicht nur bei der Preisgestaltung wählt Luxem, der ursprünglich aus Deutschland stammt und traditionsreiche Häuser wie das Kölner Excelsior Hotel Ernst geführt hat, einen anderen Weg als branchenüblich. Statt wie vielerorts nur Kosten zu sparen, investiert er nämlich.
Das Baur au Lac renoviere jedes Jahr 15 bis 20 Zimmer, so dass kein Zimmer im Haus älter ist als sieben oder acht Jahre, sagte er im Interview. Dies zahle sich in der Zufriedenheit der Gäste und eben in deren Zahlungsbereitschaft aus.
Behörden als Bremser
Bauchschmerzen bereitet dem Direktor des Zürcher Nobelhotels, wie in vielen anderen Schweizer Branchen, allerdings die Bürokratie. Da gäbe es einiges zu verbessern, weil es im bürokratischen Dschungel der Schweiz schon Momente gebe, wo man sehr viele Formulare ausfüllen müsse. Die Renovierung der unter Denkmalschutz stehenden Hotelhalle des Fünf-Sterne-Hauses habe aufgrund einer sehr langen Reise durch die Bürokratie zu einer Verzögerung um zwei Jahre geführt und sehr viel Geld gekostet, erklärt der Direktor des Baur au Lac.
Mit etwas Humor sagt Luxem, der bereits zahlreiche Spitzenhotels im Ausland geführt hat und somit einen Vergleich ziehen kann, dass die Schweizer Verwaltung eben «sehr gründlich» arbeite.