In der Super League kommt es heute in Luzern zum Spitzenkampf der bislang makellosen FC Luzern und FC Basel. Mit einem Punktgewinn könnte der FCL das erwartete Solo der Basler etwas hinauszögern.
Etwas provokativ könnte man sagen: In Luzern findet heute ab 13.45 Uhr das letzte Spitzenspiel der Saison statt, bevor auf den ersten Plätzen der Super League die Langeweile einkehrt. In den ersten zwei Runden hat bloss der FCL mit dem FC Basel Schritt halten können und ist ohne Verlustpunkt geblieben. Gewinnt nun der FCB in Luzern, beträgt der Vorsprung des Meisters auf den ersten Verfolger bereits drei Punkte.
Das erinnert an die letzte Saison. Damals führte Basel nach drei Runden ebenfalls mit drei Punkten Vorsprung (auf die Grasshoppers), vergrösserte den Abstand bald auf fünf Zähler (5. Runde), dann auf sieben (8.), zehn (Winterpause) und kam letztlich mit einem Vorsprung von 14 Punkten (auf die Young Boys) ins Ziel. Mit einem Solo der Basler ist auch in dieser Saison eher früher als später zu rechnen. «Das Spitzenspiel kommt für uns etwas früh», sagte der Luzerner Trainer Markus Babbel.
Die Vorbereitung der Innerschweizer auf das Duell mit dem Titelverteidiger war nicht optimal. Aus Italien reisten sie am Freitag mit einer 0:3-Niederlage gegen Sassuolo und dem Ausscheiden in der 3. Runde der Europa-League-Qualifikation nach Hause. Schlimmer als die Niederlage an sich wog der Ausfall des Innenverteidigers Tomislav Puljic, der schon in der Startphase ausgewechselt werden musste und mit einer Oberschenkelverletzung auch gegen Basel fehlt.
Gegen Sassuolo sei einiges gegen sein Team gelaufen, beklagte sich Babbel. Bis zum zweiten Gegentor und dem Platzverweis habe sein Team «einen guten Auftritt gezeigt». Er könne niemandem einen Vorwurf machen. Das 0:3 war ein hartes Resultat für die Innerschweizer. Das sah auch Basels Trainer Urs Fischer so. «Wenn man plötzlich ohne Innenverteidigung dasteht, kann es schnell gehen.» Luzern habe aber in den ersten Wochen der neuen Saison bewiesen, dass es noch immer «im Hoch der letztjährigen Rückrunde lebe», so Fischer.
Während Luzern bei Sassuolo unter Wert geschlagen wurde, dürfe das 5:1 seines Teams vom vergangenen Sonntag gegen Vaduz nicht blenden. «Es gab durchaus Mängel in der defensiven Abstimmung und im Umschaltspiel», beklagte sich Fischer. Der FC Basel hat die ersten beiden Spiele gewonnen und dabei acht Tore erzielt. Fischer lebt den Basler Ehrgeiz und den Willen, keinen Stillstand zu erleiden, aber auch in der neuen Saison vor. Deshalb sagte er vor dem Spiel in Luzern: «Es braucht eine Steigerung.»
Am anderen Ende der Rangliste steht der FC St. Gallen mit null Punkten da. Trainer Joe Zinnbauer sah ein demoralisiertes Team nach dem Spiel in Sitten (1:2). «Das Team ist platt, es fehlt an Mut.» Mit einem gemeinsamen Essen (ohne Trainer) hat die Mannschaft unter der Woche am Teamgeist gearbeitet. «Ich erkenne zumindest im Training einen Aufwärtstrend», so Zinnbauer.
Diesen müssen die Ostschweizer ab 16.00 Uhr nun im Heimspiel gegen die Grasshoppers beweisen. Eine weitere Niederlage könnte eine gefährliche Tendenz auslösen; am kommenden Donnerstag steht bereits das Auswärtsspiel gegen Aufsteiger Lausanne-Sport auf dem Programm.
Die Grasshoppers reisen derweil in moralischem Hoch, aber mit physischen Problemen nach St. Gallen. Sie haben am Donnerstag auf Zypern mit Hängen und Würgen die Europa-League-Playoffs erreicht. Doch gegen Apollon Limassol brauchten sie 120 Minuten, um sich durchzusetzen. Die Zürcher treten in der Ostschweiz bereits zum siebten Pflichtspiel der Saison an.
Trainer Tami freut sich natürlich über das Weiterkommen und auf die Playoffs-Spiele gegen Fenerbahce Istanbul. Doch er hebt den Warnfinger: «Wir müssen extrem aufpassen, wie wir mit den Kräften umgehen.» Gegen Limassol nahm Tami Captain Kim Källström vor der Verlängerung vom Platz, obwohl dieser nicht verletzt war.
Im dritten Spiel von heute (13.45 Uhr) ist der FC Vaduz zu Gast beim FC Lugano. Beide Teams haben etwas gutzumachen: Vaduz kassierte vor Wochenfrist eine 1:5-Heimniederlage gegen Basel, Lugano will seine Bilanz im Cornaredo aufbessern. Von den letzten zehn Heimspielen gewannen die Tessiner nur zwei.