Der Schweizer Heimatschutz zeichnet die Luzerner Kleinstadt Sempach mit dem Wakkerpreis 2017 aus. Das Städtchen habe seine Ortskerne sorgfältig weiterentwickelt und sich damit für die Förderung der Baukultur eingesetzt, wird die Ehrung begründet.
Die Stadt pflege seit vielen Jahren eine gelebte Baukultur, teilte der Schweizer Heimatschutz am Dienstag mit. Diese Dialogbereitschaft habe das Bewusstsein der Bevölkerung für die historischen Bauten geschärft und damit eine innovative Siedlungsentwicklung ermöglicht.
Die Kleinstadt am Sempachersee besitzt zwei Ortskerne von nationaler Bedeutung, die Altstadt und der Weiler Kirchbühl. In beiden seien bestehende Wert gepflegt und gleichzeitig qualitativ hochstehende Neubauten erstellt worden, erklärt der Heimatschutz.
Nicht mit dem Minimum begnügt
Die Stadt habe sich nicht damit begnügt, mit standardisierten Bauvorschriften Schlechtes zu verhindern. Vielmehr habe sie mit einer aktiven und professionellen Beratung massgeschneiderte städtebauliche und architektonische Lösungen gefördert.
Als Schlüssel zum Erfolg bezeichnet der Heimatschutz die Architekturwettbewerbe oder andere Planungsverfahren, bei denen verschiedene Ideen miteinander verglichen worden seien. Sowohl Private wie auch die öffentliche Hand hätten sich solcher Instrumente bedient. Auch seien in partizipativen Verfahren verschiedene Grundeigentümer an einen Tisch gebracht worden, um gemeinsam ganze Quartiere zu entwickeln.
Dank einem präzisen Baureglement und einem ausführlichen Inventar der schützenswerten Bauen sei in Sempach klar, wo die sensiblen Bauten und Orte lägen, schreibt der Heimatschutz. Die Stadt habe eine Basis geschaffen, um das baukulturelle Erbe mit Sorgfalt zu erhalten.
Zweite Luzerner Wakkerpreisträgerin
Das 4100 Einwohner zählende Sempach ist die zweite Luzerner Gemeinde, die den Wakkerpreis erhält. 2003 war die ebenfalls am Sempachersee liegende Gemeinde Sursee mit dem Preis ausgezeichnet worden. Letztjähriger Preisträger war Rheinfelden AG gewesen.
Mit dem Wakkerpreis zeichnet der Heimatschutz Gemeinden aus, die bei der Entwicklung des Ortsbildes und der Siedlungen besondere Leistungen vorzeigen können. Die offizielle Preisübergabe findet am 24. Juni statt.
Der Preis, der durch ein Vermächtnis des Genfer Geschäftsmannes Henri-Louis Wakker ermöglicht wurde, wird seit 1972 vergeben. Das Preisgeld beläuft sich auf 20’000 Franken. Wichtiger als das Geld sei die öffentliche Anerkennung vorbildlicher Leistung, schreibt die Organisation.