Luzerns Doublette innert 120 Sekunden

Für Sion endet der erste Saison-Auftritt in Luzern mit einem Coup de Théâtre. In der Schlussphase entgleitet den Wallisern innert 120 Sekunden eine 2:0-Reserve.

Marco Schneuwly erzielt das 2:2 in der Nachspielzeit (Bild: SI)

Für Sion endet der erste Saison-Auftritt in Luzern mit einem Coup de Théâtre. In der Schlussphase entgleitet den Wallisern innert 120 Sekunden eine 2:0-Reserve.

Beim späten 1:2 Jahmir Hykas beanspruchte der FCL das Glück, dass Sittens Verteidiger Elsad Zverotic einen Schuss unhaltbar abfälschte. Aufgeputscht vom unverhofften Anschlusstor stürmten die zuvor nahezu drucklosen Innerschweizer zum nächsten Glücksmoment in der Nachspielzeit. Joker Oliveira düpierte die orientierungslose Walliser Abwehr, Marco Schneuwly verwertete im Stil des Topskorers perfekt.

Ausgerechnet Schneuwly, dem die Walliser Klubführung in den letzten Wochen immer wieder neue und offenbar hoch dotierte Offerten vorlegte, erzwang den Ausgleich – ein 2:2, mit dem aufgrund der Eindrücke des teilweise einseitigen Geschehens zuvor nicht mehr zu rechnen war. Sion hatte das zweitbeste Team der letzten Rückrunde beherrscht und Akzente gesetzt, ehe sich der FCL der Umklammerung nahezu ohne Vorwarnung entzog.

In der 34. Minuten hatte Moussa Konaté den Romands den ersten Vorteil verschafft, nach der Pause erhöhte Ebenezer Assifuah auf 2:0. 41 Tage nach dem 3:0-Cup-Triumph gegen Basel genügte der Input Konatés indes nicht zur erneuten Kür. Auch die gute Performance von Martin Zeman verblasste angesichts des späten Einbruchs.

Dabei glänzte der tschechische Neuzugang mit zwei vorzüglichen Assists. Zeman, in den letzten vier Saisons von seinem früheren Stammklub Sparta Prag immer wieder ausgeliehen, hob sich im linken Couloire mehrfach dank seiner vorzüglichen Vista ab. Ein erster Augenschein genügte, um zu erkennen: Der SL-Debütant mit dem formidablen linken Fuss besitzt das Potenzial, in der Schweiz zum Unterhaltungsfaktor zu avancieren.

Im Vorfeld des neuen Championat hatten sich nicht nur die Walliser selber zum erweiterten Favoritenkreis der Liga gezählt, auch namhafte Experten und Trainer wie Uli Forte attestierten Sion Top-3-Format. Zumindest in der komplett missratenen Schlussphase gelang es dem gut dotierten Cupsieger indes (noch) nicht, die Vorschusslorbeeren zu bestätigen.

Markus Babbels Equipe ist derweil anzurechnen, dass sie sich zwar erst in höchster Bedrängnis, dann aber in kämpferisch imposanter Manier gegen den drohenden Fehlstart auflehnte. Und wie der umworbene – oder je nach Sichtweise abgelenkte – Schneuwly im entscheidenden Moment das Wesentliche ins Zentrum rückte, ist zumindest bemerkenswert.

Luzern – Sion 2:2 (0:1)

10’116 Zuschauer. – SR Klossner. – Tore: 34. Konaté (Zeman) 0:1. 52. Assifuah (Zeman) 0:2. 90. Hyka (Schneuwly). 92. Schneuwly (Oliveira) 2:2.

Luzern: Zibung; Thiesson, Sarr, Affolter, Lustenberger (83. Oliveira; Doubai; Fandrich (62. Haas), Freuler; Jantscher (66. Hyka); Lezcano, Schneuwly.

Sion: Vanins; Rüfli, Lacroix, Zverotic, Pa Modou; Carlitos, Salatic, Fernandes, Zeman (77. Follonier); Assifuah (68. Sierro), Konaté (81. Christofi).

Bemerkungen: Luzern ohne Puljic, Rogulj, Schachten (alle verletzt), Sion ohne Ziegler, Kouassi (beide verletzt), Ndoye (rekonvaleszent). Verwarnungen: 44. Doubai, 91. Schneuwly (Foul).

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