Im Bundeshaus hat die 50. Legislatur begonnen. Eröffnet hat sie am Montagnachmittag Nationalrat Luzi Stamm (SVP/AG) als amtsältestes Ratsmitglied.
Stamm war 1991 gewählt worden. Einerseits sei die Wahl eine Ewigkeit her, andererseits scheine ihm, als sei es gestern gewesen, sagte der Alterspräsident. Er liess in der Folge Ereignisse der letzten 24 Jahre en Revue passieren. Zwei hob er hervor, als lustiges Ereignis den Bündnerfleisch-Lachanfall des ehemaligen Bundesrates Hans-Rudolf Merz, als tragisches das Attentat im Zuger Kantonsparlament.
Vorher habe man einfach ins Bundeshaus hineinspazieren können, auch nachts, sagte Stamm. Damals hätten die Parlamentarier auch keine Handys und keine Computer gehabt. «Es hat sich viel verändert», stellte Stamm fest.
Weil es sich um die 50. Legislatur handelt, blickte Stamm auch auf die Zeit seit 1848 zurück und zitierte in diesem Zusammenhang aus dem Lied «Ich hatt‘ einen Kameraden». Die Schweiz sei damals bitterarm gewesen. Die Vorfahren hätten es dann geschafft, eine Politik festzulegen, die die Schweiz innerhalb von 100 Jahren vom Armenhaus zum wohlhabendsten Land gemacht habe.
Schweiz als Anti-Macht-System
In seiner Rede zitierte Stamm auch aus den Liedern «Der Mond ist aufgegangen» sowie «What a wonderful world». Alles spreche dafür, dass die Zeiten härter würden, sagte Stamm. Viele Dinge liefen schief. Wenn er in anderen Ländern sei, falle ihm auf, dass es den Menschen schlechter gehe.
«Wir haben die Verantwortung, dass wir für dieses Land das Optimum machen», sagte Stamm. «Unser System ist die stärkste Bastion gegen Leute, die denken, sie sollten die Macht an sich reissen. Wichtig sei, dass man sich nicht von der Macht überrollen lasse, erklärte der SVP-Nationalrat. Er habe grosses Vertrauen, dass es der Schweiz gelinge, eine »Anti-Macht-Systematik“ zu bleiben.
Teil des grossen Ganzen
Eine Rede halten durfte auch die jüngste Neugewählte, die 27-jährige Lisa Mazzone (Grüne/GE). Sie wies darauf hin, dass die Schweiz Teil des «grossen Ganzen» sei. Das Mandat der Gewählten sei auf vier Jahre begrenzt, doch die Konsequenzen ihrer Entscheide beschränkten sich nicht auf diesen Zeitraum. Manches – etwa der Ausstieg aus der Atomenergie – habe eine langfristige Wirkung.
Die junge Nationalrätin der Grünen rief dazu auf, die Zukunft des Planeten nicht auszublenden. Die Politik dürfe sich nicht nur mit Problemen beschäftigen, die ihr heute dringend schienen. Wenn die nötigen Entscheide ständig auf später verschoben würden, sei es eines Tages zu spät.
Als Quelle der Inspiration könnte aus Sicht der jüngsten Nationalrätin in der aktuellen Situation Alcide de Gasperi dienen, einer der Gründerväter der Europäischen Gemeinschaft. Mazzone hob dessen Engagement gegen Faschismus und für Frieden und Demokratie hervor.