Die Industriebetriebe der Migros (M-Industrie) haben dem Preisdruck im Detailhandel und den Währungsbelastungen im Export 2011 trotzen können. Der Umsatz der 19 Betriebe (darunter Micarna, Elsa, Jowa, Frey und Mibelle) stieg um 0,3 Prozent auf 5,333 Mrd. Franken.
Das vor einem Jahr proklamierte Ziel von über 700 Mio. Fr. Auslandumsatz wurde mit 492 Mio. Fr. aber klar verfehlt. In Lokalwährungen beträgt das Wachstum zwar 15 Prozent, in Franken sind es aber deutlich geringere 3,6 Prozent.
M-Industrie-Chef Walter Huber verwies an der Jahres-Medienkonferenz vom Mittwoch im Midor-Betrieb in Meilen ZH neben Frankenstärke und Preisdruck auf die unsichere Konjunktur. Insgesamt habe sich die M-Industrie in einem sehr anspruchsvollen Umfeld gut behauptet und Marktanteile gewonnen.
Die Verkäufe an die Migros-Gruppe sanken wertmässig um 0,9 Prozent auf 4,214 Mrd. Franken. Die M-Industrie habe Produktivitätssteigerungen und günstigere Einkaufspreise im Ausland weitergegeben, hiess es.
Drittgeschäft erreicht 21 Prozent
Der Anteil des Nicht-Migros-Geschäfts erreichte damit 21 Prozent. Neben dem Export legte auch das Grossverbrauchergeschäft zu, also die Verkäufe an Schweizer Kunden ausserhalb des orangen Riesen. Hier resultierte ein Wachstum von 6,8 Prozent auf 627 Mio. Franken.
Die M-Industrie strebt weiteres Verkaufswachstum bei der Gastronomie und industriellen Grossverbrauchern ausserhalb der Migros-Gruppe an. Im internationalen Geschäft will die M-Industrie Preise, Konditionen und Sortiment überarbeiten und „wieder auf ein vernünftiges Profitabilitätsniveau“ bringen.
Auf der Suche nach weiterem Wachstum denkt die M-Industrie an die Expansion in schnell wachsende Märkte in Asien etwa mit Biscuits und Schokolade. Auch gebe es Anfragen für Kosmetik, sagte Huber.
Getestet werden Kaffeekapsel-Verkäufe in Südkorea und Russland. Auch in der Belieferung von ausländischen Markenartikel-Herstellern konnten Erfolge erzielt werden: etwa bei Früchtekompott für Barilla oder Produkten für WeightWatchers.
Wachstum mit Nischenprodukten
Im Inland setzt die M-Industrie für weiteres Wachstum auf Innovationen. So wird der Betrieb in Huttwil BE auf glutenfreie Produktion von Brot-, Back- und Teigwaren umgerüstet. Von Glutenunverträglichkeit sei etwa 1 Prozent der Bevölkerung betroffen, bis zu 10 Prozent spürten wegen Gluten Belastungen.
Ausserhalb dieser Nische rechnet Huber für 2012 aber mit einem noch garstigeren Umfeld als im letzten Jahr. Denn der Konkurrenzkampf im Detailhandel bleibe hart, ausländische Anbieter verfügten über Währungsvorteile und im Ausland bestehe volkswirtschaftlich enormer Druck.