Die Rebellen in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) wollen nach der Einnahme der Grossstadt Goma nun das ganze in Zentralafrika gelegene Land unter ihre Kontrolle bringen. Als nächstes sei der Einzug in die Stadt Bukavu geplant, sagte ein Sprecher der Rebellengruppe M23 am Mittwoch.
Danach sei der Einmarsch in die 1600 Kilometer entfernt liegende Hauptstadt Kinshasa vorgesehen. Die Rebellen haben nach eigenen Angaben neben Goma bereits auch die etwa 27 Kilometer entfernte Stadt Sake erobert.
„Der Weg zur Befreiung Kongos hat begonnen“, rief Rebellensprecher Vianney Kazarama in einem Stadion den versammelten Menschen in Goma zu. Der Eroberung der an der Grenze zu Ruanda gelegenen Stadt waren mehrtägige Kämpfe zwischen den Rebellen und von UNO-Truppen unterstützten kongolesischen Soldaten vorausgegangen.
Frankreich forderte daraufhin eine Überprüfung des UNO-Mandats für die Demokratische Republik Kongo. Es sei absurd, dass die UNO-Soldaten die Millionenstadt nicht geschützt hätten, erklärte die französische Regierung.
Immer mehr Überläufer
Infolge der Eroberung von Goma gewinnen die M23-Rebellen offenbar immer mehr an Stärke. Mehr als 2100 Soldaten und 700 Polizisten desertierten am Mittwoch und liefen nach Angaben der Gruppe zu den Rebellen über.
„Es ist ein Regierungsproblem, es gibt keine Lebensmittel, kein Geld“, klagte etwa Rashidi Benshulungu, der bisher als Hauptmann für den Geheimdienst des Militärs arbeitete und sich nun den Rebellen anschloss.
Die Gruppe M23 entstand, nachdem Offiziere der kongolesischen Streitkräfte im Frühjahr desertiert waren. Die Aufständischen verlangen eine bessere Bezahlung, Waffen und eine Amnestie für Kriegsverbrecher.
Bisher keine Resultate an Krisengipfel
Nach den militärischen Erfolgen der M23-Rebellen beraten Präsidenten und Aussenminister der Region über eine Lösung des Konflikts. Bei den Gesprächen in der ugandischen Hauptstadt Kampala gab es bisher jedoch noch keine greifbaren Resultate.
Dies teilte ein Sprecher des ugandischen Aussenministeriums am Mittwochvormittag mit. An den Gesprächen nehmen DRC-Präsident Joseph Kabila, Ruandas Präsident Paul Kagame und Ugandas Präsident Yoweri Museveni teil. Der Krisengipfel hatte am Vortag begonnen.