Portugal, Ungarn, Färöer, Lettland und Andorra sind die Gegner der Schweiz in der WM-Qualifikation für die Endrunde 2018 in Russland. Das ergibt die Auslosung am Samstag in St. Petersburg.
Die Schweiz profitiert wie schon in den letzten beiden WM-Qualifikationen von einem günstigen Los. Portugal, die in der Weltrangliste an siebter Stelle klassierte Auswahl um Reals Superstar Cristiano Ronaldo, ist der prominente Kopf der Gruppe B. Die übrigen Kontrahenten sind schlagbar.
Absolute Schwergewichte wie der Titelhalter Deutschland, die Aufsteiger-Nation Belgien oder Holland, das zuletzt auf WM-Niveau zweimal unter den Top 4 klassiert war, blieben Vladimir Petkovics Auswahl erspart. Ausgelost wurden in der Heimatstadt von Kreml-Chef Wladimir Putin für Europa neun Gruppen; sieben mit sechs Teams, zwei mit fünf Teams.
Für die WM qualifizieren werden sich die neun Gruppensieger und jene vier Zweitplatzierten, welche sich in den Barrage-Duellen durchsetzen. Zusammen mit Gastgeber Russland wird Europa an der Endrunde 2018 mit 14 Auswahlen vertreten sein.
In einer ersten Reaktion sprach Vladimir Petkovic von einer «machbaren» Gruppe. Sie würden versuchen, Platz 1 anzupeilen und sich direkt für die Endrunde zu qualifizieren. «Natürlich ist Portugal der Favorit in der Gruppe, aber wir müssen uns vor niemandem verstecken.» Auch die übrigen Widersacher nimmt der Schweizer Nationalcoach ernst: «Wir dürften niemanden unterschätzen.» Sie hätten zuletzt in Litauen erlebt, «dass es keine leichten Gegner gibt».
Portugal zählt zwar nur schon wegen der Präsenz von Cristiano Ronaldo nach wie vor zur erweiterten Weltspitze, an der WM in Brasilien hingegen enttäuschte das Ensemble mit diversen Stars aus europäischen Top-Ligen mit dem frühzeitigen Out in der Vorrunde.
Ungarns Blütezeit liegt bereits mehrere Dekaden zurück. Seit der WM 1986 ist sind die Osteuropäer nahezu von der internationalen Bildfläche verschwunden – in der WM-Qualifikation scheiterte Ungarn seither ausnahmslos. Die letzten zehn EM-Turniere verpasste die einst stolze Fussball-Nation ebenfalls. Erst vor wenigen Tagen übernahm der Deutsche Bernd Storck, einst bei Wolfsburg und Dortmund als Assistent engagiert, das Amt des Nationaltrainers.
Zumindest in der aktuellen EM-Ausscheidung ist eine gewisse Aufwärtstendenz zu erkennen; seit dem letzten Oktober hat die Equipe nicht mehr verloren und kein Gegentor mehr hinnehmen müssen. Im Klub-Ranking allerdings sind die ungarischen Teams auf Position 32 abgestürzt.
Ungefähr ähnlich wie Ungarn sind die Letten einzuschätzen. In Ausnahmefällen sind sie in der Lage, einen Kontrahenten aus dem oberen Tableau zu fordern. Auf dem Weg an die Endrunde in Südafrika erreichten sie vor eigenem Anhang gegen die Schweiz ein 2:2 – die beiden übrigen Vergleiche mit der SFV-Auswahl verloren die Balten.
Gegen die Färöer haben die Schweizer in bislang zwei WM-Kampagnen eine makellose Bilanz vorzuweisen: vier Spiele, vier Siege. Zu unterschätzen ist der Zwerg aus dem Nordatlantik indes nicht. Griechenland hat gegen die Insulaner in der EM-Ausscheidung zwei blamable Niederlagen erlitten.
Siege gegen Andorra hingegen sind nichts anderes als Pflicht. Die Nummer 202 des FIFA-Rankings ist noch schwächer als San Marino einzustufen.
Lösbare Aufgaben für die DFB-Auswahl
Titelhalter Deutschland steht ebenfalls vor lösbaren Aufgaben. Das Team von Bundestrainer Joachim Löw trifft auf Tschechien, Nordirland, Norwegen, Aserbaidschan und San Marino. Die genaue Ansetzung der Partien zwischen September 2016 und Oktober 2017 sollen am Sonntagnachmittag bekannt gegeben werden.
In der Gruppe G kommt es zur Reprise des letzten EM-Finals. Italien trifft auf Spanien. Mit der spanischen Auswahl verbindet die Squadra Azzurra keine schöne Erinnerungen. Das letzte wichtige Zusammentreffen verlief 2012 ungemütlich. 0:4 tauchte der Weltmeister von 2006 in Kiew gegen die auf EM-Level seit 2008 nicht zu stoppenden Iberer ab.
Frankreich, Holland und Schweden
Ungünstig fühlt sich das Ergebnis der mehrstündigen Ziehungs-Show in St. Petersburg auch für die Franzosen an. Der nächste EM-Gastgeber trifft auf Holland, das 2010 den Final und im letzten Sommer den Halbfinal erreichte. Zlatan Ibramhimovics aufstrebende Schweden – vor Kurzem stand die U21 der Skandinavier an der EM zuoberst auf dem Podium – sind die neben Les Bleus und der Elftal die dritte ambitionierte Equipe im schwierigen Pool.
«Es hätte in Europa bestimmt einfachere Gruppen gegeben. Viel Punkte darf man nicht einbüssen», bilanzierte Frankreichs Coach Didier Deschamps. Die Rolle der Nummer 1 schob er gleich Holland zu: «Sie waren an der WM in Brasilien Halbfinalist.» Die Schweden taxierte «DD» als «eines der besten Teams aus dem Topf 3». Er habe nicht nur den PSG-Star Ibrahimovic auf dem Radar, «denken wir auch an Kim Källström, der in Frankreich gespielt hat». Inzwischen ist Källström in der Super League als Captain von GC engagiert.
Die Übersicht in der WM-Qualifikation (Europa/in Klammer jeweils Weltranglisten-Klassierung).
Gruppe A: Holland (5), Frankreich (22), Schweden (33), Bulgarien (68), Weissrussland (100), Luxemburg (146).
Gruppe B: Portugal (7), SCHWEIZ (18), Ungarn (31), Färöer (74), Lettland (87), Andorra (202).
Gruppe C: Deutschland (2), Tschechien (20), Nordirland (37), Norwegen (67), Aserbaidschan (108), San Marino (192).
Gruppe D: Wales (10), Österreich (15), Serbien (43), Irland (52), Moldawien (124), Georgien (153).
Gruppe E: Rumänien (8), Dänemark (24), Polen (30), Montenegro (81), Armenien (89), Kasachstan (142).
Gruppe F: England (9), Slowakei (15), Schottland (29), Slowenien (49), Litauen (110), Malta (158).
Gruppe G: Spanien (12), Italien (17), Albanien (36), Israel (51), Mazedonien (105), Liechtenstein (147).
Gruppe H: Belgien (3), Bosnien-Herzegowina (26), Griechenland (44), Estland (82), Zypern (85).
Gruppe I: Kroatien (14), Island (23), Ukraine (27), Türkei (48), Finnland (90).