Die Planschbecken in den Pärken erfreuen sich grosser Beliebtheit. Die Stadtgärtnerei jedoch überträgt das Auffüllen der Becken an den Wochenenden den Eltern. Übernehmen diese die Staatsaufgabe nicht, sitzen die Kinder auf dem Trockenen.
Für Kinder sind Planschbecken in den öffentlichen Pärken das Paradies schlechthin. Insgesamt 16 gibt es davon in der Stadt, darunter im Schützenmattpark, auf der Claramatte, im Margarethenpark, bei der Solitude oder im St. Johanns-Park. Die Becken werden bei schönem Wetter frühmorgens von den Mitarbeitenden der Basler Stadtgärtnerei gefüllt und nach jedem Badetag geleert und gereinigt.
Oder eben auch nicht. Auf der Claramatte konnten die Kleinen bis vor Kurzem an den heissen Wochenenden nicht im Wasser spielen, und auf dem Spielplatz Rehhag auf dem Bruderholz suchen Eltern noch jetzt vergebens nach einer Abkühlung für ihre Kinder. Das Spielplatz-Planschbecken bleibt ausgerechnet an den gutbesuchten Wochenenden leer, Hitze hin oder her.
Laut Emanuel Trueb, Leiter der Basler Stadtgärtnerei, werden die 16 Becken nur unter der Woche von den Mitarbeitenden der Stadtgärtnerei gefüllt. «An den Wochenenden werden die Planschbecken von den Eltern betreut. Das ist eine Tradition, die sich in den letzten Jahren sehr gut bewährt hat», sagt er. Auf der Claramatte habe dies bis vor ein paar Wochen jedoch nicht geklappt, weil sich keine Eltern zur Verfügung gestellt hätten. «Jetzt haben wir aber eine Lösung – die Robi-Spiel-Aktionen werden nun auch zum Planschbecken schauen.»
Eigentlich Dienstleistung der Verwaltung
Was Trueb indirekt damit meint: Solange Eltern oder andere Freiwillige am Wochenende die Staatsaufgabe übernehmen, können Kinder problemlos planschen. Ohne Eigeninitiative jedoch funktioniert nichts. So auf dem Bruderholz, wo bis auf Weiteres kein Wasser mehr fliesst. «Wir stellen leider fest, dass niemand bereit ist, den Dienst zu übernehmen, obwohl das Bruderholz ein Quartier mit vielen Eltern ist.» Weshalb in einem solchen Fall aber nicht ein Stadtgärtner einspringt, will nicht einleuchten. Trueb sagt: «In dieser Jahreszeit müssen wir sehr viele Arbeiten erledigen, wir müssen beispielsweise sehr viel wässern, jäten, mähen und Unrat beseitigen. Das führt leider dazu, dass andere Aufgaben zurückgestellt werden.»
Peter Stirnimann, Vorstandsmitglied des Vereins Claramatte, bekam vor den Sommerferien etliche Reklamationen wegen des ungefüllten Beckens am Wochenende. Der Verein intervenierte daraufhin bei der Stadtgärtnerei. Der Unmut im Quartier sei gross gewesen, sagt er. Auch jetzt nervt sich Stirnimann noch über die Stadtgärtnerei, obwohl alles wieder funktioniert. «Es kann doch nicht sein, dass ausgerechnet an den heissesten Wochenendtagen – und es sind ja nicht viele im Jahr – das Wasser nicht gefüllt wird und wir dieser Sache hinterherrennen müssen.» Für ihn sei nicht nachvollziehbar, weshalb an einer Baselworld oder am Basel Tattoo immer alles klappe, die Verwaltung es aber nicht hinkriege, an wenigen Tagen im Jahr das Becken mit Wasser aufzufüllen.
«Wieso kann die Verwaltung nicht einen Spezialdienst dafür organisieren? Es ist doch nicht Sache der Eltern, diese Aufgabe zu erledigen – vielmehr sollte dies doch zu den normalen Dienstleistungen der Stadt gehören. In solchen Momenten frage ich mich schon, wofür wir eigentlich so viel Steuern in diesem Kanton zahlen.»
Stadtgärtner am Limit
Damit konfrontiert, meint Trueb: «Natürlich ist das eine typische Kernaufgabe der Stadtgärtnerei. Aber jede Stunde, die wir am Wochenende für das Auffüllen der Becken verwenden, fehlt uns dann unter der Woche, um den gärtnerischen Arbeiten nachzugehen und Abfall in den Parks zusammenzunehmen.» Die Stadtgärtnerei sei um diese Jahreszeit und wegen Ferienabwesenheiten am Limit. Man müsse das Personal sogfältig an den Wochenenden einsetzen, darum setze man auf Freiwilligkeit.
Trueb hat aber Verständnis für den Unmut. «Ich verstehe die Bedenken. Aber zur Kernkompetenz der Stadtgärtnerei gehört halt ebenfalls das Giessen und die Pflege des Rasens.»
Artikelgeschichte
– Beim Quartierverein Bruderholz konnte niemand erreicht werden, der über die Situation Auskunft geben kann.