Mackie Messer in Salzburg – Festspiele erweitern ihr Portfolio

Die Salzburger Festspiele zeigen erstmals die «Dreigroschenoper» – und gleich im Doppelpack, einmal im Original sowie als modernisierte Salzburger Version. 2016 kommt dann sogar ein Musical auf die Bühne.

Der Salzburger Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf - hier neben seinem früheren Chef Alexander Pereira - mag es nicht, wenn man Salzburg die Publikumsgängikeit vorwirft (Archiv) (Bild: sda)

Die Salzburger Festspiele zeigen erstmals die «Dreigroschenoper» – und gleich im Doppelpack, einmal im Original sowie als modernisierte Salzburger Version. 2016 kommt dann sogar ein Musical auf die Bühne.

Wer kennt sie nicht, die Moritat von Mackie Messer oder den berühmten «Kanonensong». Die Evergreens aus der «Dreigroschenoper» von Bertolt Brecht und Kurt Weill aus den «Goldenen Zwanzigern» haben bis heute wenig von ihrem etwas spröden Charme verloren. Erstmals steht das Meisterwerk an der Schnittstelle von populärer und ernster Musik in diesem Jahr auch bei den Salzburger Festspielen auf dem Programm.

Und zwar gleich im Doppelpack: Als konzertante Aufführung in der Originalversion mit dem Sänger Max Raabe als Unterweltkönig Macheath und zuvor unter dem Titel «Mackie Messer» in einer modernisierten szenischen Version des Komponisten Martin Lowe.

Das Opern-Programm der Festspiele, das am 26. Juli mit der Premiere von Wolfgang Rihms selten gespielter Oper «Die Eroberung von Mexico» beginnt, verbreitert damit einmal mehr seine künstlerisch-ästhetische Basis. Da ist es nur konsequent, dass Cecilia Bartoli bei ihren Pfingstfestspielen im nächsten Jahr erstmals ein Musical präsentiert: Leonard Bernsteins «West Side Story». Der Musicalklassiker wird dann auch vom Sommerfestival übernommen.

«Hausgötter» Strauss und Mozart bleiben

Wenn man von einer zunehmenden Popularisierung der Festspiele spricht, reagiert Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf etwas gereizt. «Dass sich Werke durchsetzen, beim Publikum durchsetzen, ist nicht zwangsläufig ein Zeichen ihrer Minderwertigkeit», sagt der bisherige Schauspielchef der Festspiele, der für zwei Jahre als Interimsintendant agiert.

«Warum hat Bernstein wohl die ‚West Side Story‘ gemacht? Er hatte den leidenschaftlichen Wunsch, zeitgenössisches Musiktheater zu schreiben. Auch Mozarts ‚Zauberflöte‘ verdankt sich nicht dem Versuch, das Publikum abzuschrecken.»

In den vergangenen Jahren ist das Spektrum eines der weltgrössten Musik- und Theaterfestivals immer breiter geworden. Zwar sind Wolfgang Amadeus Mozart und Richard Strauss immer noch die «Hausgötter», zwar wird wie eh und je auf dem Domplatz der «Jedermann» von Festspiel-Mitgründer Hugo von Hofmannsthal zelebriert. Doch daneben hat sich die zeitgenössische Musik einen prominenten Platz im Repertoire erobert.

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