Das Lager des neuen französischen Präsidenten Emmanuel Macron hat die erste Runde der Parlamentswahl klar gewonnen. Nach ersten Hochrechnungen kamen seine Partei «La République en Marche!» und ihre Verbündeten am Sonntag auf 32,2 bis 32,9 Prozent der Stimmen.
Damit können sie im zweiten Wahlgang am kommenden Wochenende laut Meinungsforschern auf mindestens 390 der 577 Sitze in der Nationalversammlung hoffen. Das wäre eine deutliche absolute Mehrheit.
Damit bekäme der Staatschef klaren Rückhalt für sein Reformprogramm. Ein Dämpfer ist allerdings die historisch schwache Wahlbeteiligung: Laut Hochrechnungen ging nur jeder zweite Wahlberechtigte zur Abstimmung.
Für die beiden traditionellen französischen Regierungsparteien ist das Ergebnis eine weitere herbe Schlappe. Die konservativen Republikaner kamen mit 21,0 bis 21,5 Prozent auf Platz zwei. Die Sozialisten von Macrons Amtsvorgänger François Hollande, die bislang in der Nationalversammlung den Ton angaben, stürzten laut dem Institut Kantar Public-Onepoint sogar auf 7,8 Prozent ab.
Der rechtsextreme Front National von Marine Le Pen kam auf 13 bis 14 Prozent der Stimmen, die Bewegung «La France insoumise» («Das unbeugsame Frankreich») des Linkspolitikers Jean-Luc Mélenchon auf elf Prozent.
Macron hat seine erst vor gut einem Jahr gegründete Partei «weder rechts noch links» positioniert und eine Regierung mit Politikern aus mehreren Lagern ernannt.
In den meisten der 577 Wahlkreise dürfte die Entscheidung erst in Stichwahlen am kommenden Sonntag fallen. Um bereits im ersten Wahlgang gewählt zu werden, braucht ein Kandidat eine absolute Mehrheit in seinem Wahlkreis. Das schaffen nur die wenigsten.