Nach neun Jahren im französischen Exil ist der madagassische Ex-Präsident Didier Ratsiraka am Donnerstag in seine Heimat zurückgekehrt. Nach Verlassen des Flugzeugs kniete der 75-jährige nieder, um die madagassische Erde zu küssen.
Ratsiraka, der Madagaskar zwischen 1975 und 1991 und erneut zwischen 1996 und 2001 regiert hatte, versicherte, sich für die politischen Versöhnung einsetzen zu wollen. Der Inselstaat an der Ostküste Afrikas befindet sich seit 2009 in einer tiefen politischen Krise.
Am Flughafen der Hauptstadt Antananarivo wurde Ratsiraka, der in Begleitung seiner Frau und seiner beiden Töchter reiste, von tausenden seiner Anhänger sowie vom früheren Präsidenten Albert Zafy (1993-1996) und Vertretern des Ex-Staatschefs Marc Ravalomanana (2002-2009) begrüsst.
Gemeinsame Lösung gesucht
Die früher verfeindeten Politiker wollen nun gemeinsam an einer Lösung der Krise arbeiten. Ratsiraka hatte 2002 das Land verlassen müssen, nachdem es um die Ergebnisse der Präsidentschaftswahl zum Streit mit Ravalomanana gekommen war.
Ravalomanana war seinerseits im März 2009 auf Druck der Protestbewegung unter Führung von Andry Rajoelina, derzeit Übergangspräsident, zum Verlassen des Landes gezwungen worden. Ebenso wie Zafy hat er zugesagt, die am Montag mit Rückendeckung der internationalen Gemeinschaft eingesetzte Regierung der nationalen Einheit unterstützen zu wollen.
Ratsiraka weigert sich bisher, dem Versöhnungsabkommen beizutreten. Nach seiner Rückkehr kündigte er an, dem Volk „zwei oder drei Lösungen der Krise“ vorstellen zu wollen.