Madrid will Bedürftige vor Zwangsräumungen schützen

Angesichts der Finanzkrise gewährt die spanische Regierung überschuldeten Hauseigentümern in Härtefällen einen zweijährigen Schutz vor Zwangsräumungen. Aus „humanitären Gründen“ gebe es für „die am stärksten gefährdeten Gruppen“ ein Moratorium, hiess es.

Ein Spanierin muss ihr Haus verlassen: Die Regierung will nun Härtefälle vermeiden (Bild: sda)

Angesichts der Finanzkrise gewährt die spanische Regierung überschuldeten Hauseigentümern in Härtefällen einen zweijährigen Schutz vor Zwangsräumungen. Aus „humanitären Gründen“ gebe es für „die am stärksten gefährdeten Gruppen“ ein Moratorium, hiess es.

Dies teilte Regierungssprecherin und Vize-Ministerpräsidentin Soraya Sáenz de Santamaría am Donnerstag mit. Künftig dürfen demnach keine Zwangsräumungen mehr für Wohnungen verhängt werden, in denen kinderreiche Familien, Eltern mit Kleinkindern, Behinderte oder Arbeitslose leben.

Auch alleinerziehende Eltern mit zwei Kindern oder Opfer von häuslicher Gewalt können nach Angaben von Wirtschaftsminister Luis de Guindos von der Massnahme profitieren. Das Moratorium soll zudem für Familien gelten, deren Jahreseinkommen unter 19’200 Euro liegt.

Am Montag hatte der spanische Bankenverband eine ähnliche Massnahme angekündigt. In dem Land hatte sich die Zahl von Eigentümern, die ihre Hypothek nicht mehr bedienen konnten, seit dem Platzen der Immobilienblase 2008 vervielfacht. Seitdem wurden 350’000 Zwangsräumungen angeordnet. Aufsehen hatten auch die Suizide zweier Hausbesitzer erregt, denen eine Zwangsräumung drohte.

Die Regierung beschloss zudem die Schaffung eines Fonds für Sozialwohnungen. Dazu sollen Immobilien gehören, die an solche Familien vermietet werden sollen, die aufgrund von Bankschulden ihre Eigentumswohnungen verloren haben.

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