Der Sozialist Nicolás Maduro hat am Freitag seinen Amtseid als Staatspräsident Venezuelas und Nachfolger des gestorbenen Hugo Chávez abgelegt. Bei der Zeremonie vor dem Parlament in Caracas waren zahlreiche Amtskollegen anwesend.
So verfolgten Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff, Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad und Kubas Präsident Raúl Castro die Vereidigungszeremonie. Oppositionsabgeordnete blieben der Vereidigung aus Protest fern.
Der 50-jährige Maduro hatte die Wahl am vergangenen Sonntag mit hauchdünnem Vorsprung vor dem Oppositionskandidaten Henrique Capriles Radonski gewonnen. Das Mandat Maduros dauert bis 2019.
Capriles will Maduro erst nach einer Neuauszählung aller Stimmen anerkennen. Die nationale Wahlbehörde CNE hatte dies am Donnerstag zugesichert.
Bislang wurden bereits 54 Prozent der abgegebenen Stimmen kontrolliert. Nun sollen auch die restlichen 46 Prozent überprüft werden, wie die Präsidentin der Behörde, Tibisay Lucena, am Donnerstagabend (Ortszeit) in Caracas sagte.
Lucena betonte, mit der Entscheidung sollten die «gewalttätigen Sektoren isoliert werden, die versuchen die Demokratie zu verletzen». In den vergangen Tagen war es in Venezuela zu Protesten der Opposition gekommen, bei denen nach offiziellen Angaben acht Menschen ums Leben kamen.
Capriles akzeptiert Entscheidung
Der bei der Wahl mit nur rund 265’000 Stimmen unterlegene Oppositionskandidat Capriles akzeptierte in einer ersten Stellungnahme die Entscheidung der Behörde. Er hoffe, dass der CNE nun Wahlzettel, Akten und die Wahlhefte überprüfe.
Die Behörde machte allerdings keine Angaben darüber, wie genau die Überprüfung ausfallen soll. Die Wähler stimmen in Venezuela über elektronische Wahlautomaten ab, die dann einen Beleg ausdrucken, der in die Wahlurne geworfen wird. Capriles hatte zuvor eine detaillierte manuelle Auszählung jeder einzelnen Wahlstimme gefordert.