Fast vier Milliarden Menschen leben in Städten – bezahlbare Wohnungen gibt es für viele aber nicht. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat die Weltgemeinschaft nun aufgerufen, die Milliardenausgaben für Kriegswaffen lieber für den Bau neuer Wohnungen zu verwenden.
«Wäre es nicht besser, die Kosten der in Syrien abgeworfenen Bomben zu berechnen (…), und all diese Millionen von Dollars in sinnvolle Programme zu stecken?», fragte er beim dritten UNO-Weltsiedlungsgipfel in Ecuadors Hauptstadt Quito.
Das würde auch die Zahl der Flüchtlinge reduzieren, meinte der umstrittene Sozialist, den die Opposition in seinem Land mit einem Referendum des Amtes entheben lassen will.
Aber auch Venezuela hat einen hohen Verteidigungsetat – immer wieder warnt Maduro vor einer drohenden US-Invasion und ordnet Wehrübungen im ganzen Land an. Er versprach, dass in Venezuela, bis 2019 drei Millionen neue Wohnungen gebaut werden sollen.
Ob das geschafft werden kann, ist fraglich: Das Land hat zwar die grössten Ölreserven der Welt, steckt aber in einer dramatischen Krise und hat die höchste Inflation der Welt. Lebensmittel und Medikamente sind Mangelware.
Zudem schlug Maduro vor, Landwirtschaft in Städten durch den Anbau von Produkten auf kleinen Flächen zu stärken, um die Versorgung angesichts des Zuzugs in städtische Räume dort besser zu sichern.
Neue urbane Agenda
Die Konferenz mit rund 40’000 Teilnehmern aus 180 Staaten – unter anderen der Schweiz – diskutiert über eine neue urbane Agenda, die bis Donnerstag beschlossen und Städten weltweit als Leitschnur für die nächsten zwanzig Jahren dienen soll.
Neben den Problemen durch die Verdrängung einkommensschwacher Bürger aus den Innenstädten steht in Quito auch der hohe CO2-Ausstoss in den Metropolen weit oben auf der Tagesordnung – hier werden bereits heute 70 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verursacht.