Der Sieger der Präsidentschaftswahl in Venezuela, Nicolás Maduro, hat der Opposition vorgeworfen, mit ihren Protestaufrufen einen Staatsstreich gegen seine Regierung zu planen. Gleichzeitig verbot er am Dienstag eine für Mittwoch geplante Demonstration der Anhänger seines politischen Gegners Henrique Capriles.
Dieser war Maduro in der Abstimmung am Sonntag nur knapp unterlegen und verlangt nun eine vollständige Neuauszählung der Stimmzettel. Die Wahlbehörde lehnt das aber ab. Für Capriles‘ Anhänger dürfte dies ein Anlass für weitere Proteste sein. Maduro kündigte an, er werde dies «mit harter Hand» verhindern.
Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der beiden Politiker kamen am Montag nach offiziellen Angaben sieben Menschen ums Leben, über 60 wurden verletzt. 135 Personen seien festgenommen worden.
Die staatliche Nachrichtenagentur Agencia Venezolana de Noticias (AVN) hatte zunächst von vier Toten berichtet und unter Berufung auf Augenzeugen oppositionelle Gruppen für die Taten verantwortlich gemacht. Die regierungskritische Zeitung «TalQual» sprach von einer neuen Lüge der Regierungsagentur.
Maduro sprach von fünf Toten, die durch die Gewalt «faschistischer Horden» ums Leben gekommen seien. «Die imperialistische Rechte führt einen Krieg gegen das Land», zitierte der staatliche Fernsehsender VTV in seinem Twitter-Account Maduro.
Die Präsidentenwahl wurde durch den Tod von Amtsinhaber Hugo Chávez Anfang März notwendig. Maduro ist Chávez‘ Wunschnachfolger. Die Wahlbehörde erklärte ihn am Montag mit einem Stimmenanteil von 50,8 Prozent zum Sieger. Capriles kam demnach auf 49 Prozent.
«Mehrheit ist Mehrheit», sagte der Linke Maduro. Die Demokratie müsse geachtet werden. Das Lager von Capriles beklagt dagegen Tausende Unregelmässigkeiten. So hätten Wähler mit falschen Ausweisen abgestimmt. Auch seien in Wahllokalen Helfer eingeschüchtert worden.