Mängel bei der Montage von Achslagerbuchsen könnten Ende April zur Entgleisung von sechs Tankwagen in Daillens VD geführt haben. Zu diesem Schluss kommt die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST). Sie ortet ein latentes Sicherheitsproblem.
Darum verlangt die SUST in ihrem Zwischenbericht vom Bahnunterhalt Sofortmassnahmen, wie sie am Freitag mitteilte. Die Ende Oktober bei einer Inspektion festgestellten Mängel im Unterhalt könnten eine beträchtliche Anzahl von Achslagerbuchsen betreffen, die aktuell im Einsatz sind.
Die SUST empfiehlt dem Bundesamt für Verkehr (BAV), alle Bahnwagenbesitzer zu informieren, die ihre Wagen beim deutschen Unternehmen warten liessen, das die Wartung auch beim Verursacherwagen der Entgleisung in Daillens vorgenommen hatte. Die Radachsen könnten Unregelmässigkeiten beim Rollmaterial verursachen.
Die Besitzer solcher Wagen sollten sie einer Kontrolle unterziehen und gegebenenfalls die entsprechenden Reparaturen vornehmen, schreibt das Untersuchungsorgan. Das deutsche Wartungsunternehmen habe die nötigen Zertifikate für die Arbeiten besessen.
Der Wagen, der die Entgleisung auslöste, gehörte dem deutschen Unternehmen VTG. Er war zuletzt im August 2011 gewartet worden und seither 43’000 Kilometer weit verkehrt. Zu der Entgleisung kam es am 25. April gegen 3 Uhr morgens bei einem Gütertransport zwischen Basel und Lausanne.
Zehn Tage Streckenunterbruch
Die Komposition umfasste insgesamt 22 Wagen. Sechs Tankwagen entgleisten, worauf 25 Tonnen Schwefelsäure und drei Tonnen Natronlauge ausliefen. Das verseuchte Erdreich musste abgetragen und rund 500 Meter beschädigte Bahnlinie repariert werden.
Zu bleibenden Umweltschäden kam es nicht, wie Bohrungen und regelmässige Grundwasseranalysen zeigten. Bereits zu Beginn der Untersuchungen stand das Rollmaterial im Fokus. Die Achslagerbuchse eines Wagens wurde einige hundert Meter vor der Unfallstelle auf den Gleisen gefunden.
Die Bahnstrecke Lausanne-Yverdon war wegen der Entgleisung während über zehn Tagen unterbrochen gewesen. Die Passagiere mussten auf Ersatzbusse umsteigen. Die SBB verteilte an die hauptbetroffenen Bahnkunden 10’000 Tageskarten.