Der 25-jährige Norweger Magnus Carlsen verteidigt in New York seinen Schach-WM-Titel. Seinem um ein Jahr älteren Herausforderer Sergej Karjakin werden im Duell nur geringe Chancen zugesprochen.
Der Kampf um den Thron des Schachkönigs ist auf zwölf Partien angesetzt, die erste Partie findet am Freitag Ortszeit statt. Carlsen wird mit den weissen Figuren beginnen.
Wer zuerst 6,5 Punkte hat, ist Weltmeister. Steht es am Ende 6:6, fällt die Entscheidung am 30. November – an Carlsens Geburtstag – im Tiebreak bei Partien mit verkürzter Bedenkzeit. Das Preisgeld beträgt 1,1 Millionen Dollar.
Karjakin stammt aus der Ukraine, spielt aber seit 2009 für Russland. Er wurde mit 12 Jahren jüngster Grossmeister der Schach-Geschichte, gewann Ende März in Moskau überraschend das hochkarätig besetzte Kandidatenturnier und erhält nun die Chance, gegen die unbestrittene Nummer 1 anzutreten.
Carlsen ist als Titelverteidiger gesetzt. Nachdem er sich 2013 mit einem Sieg gegen den Inder Viswanathan Anand zum zweitjüngsten Schach-Weltmeister der Geschichte gekürt hatte, verteidigte er vor zwei Jahren seinen Titel gegen denselben Gegner erfolgreich. Das einstige Wunderkind gilt als einer der besten Spieler der Geschichte.
Seit Juli 2011 ist «König Magnus» Weltranglisten-Erster, erspielte sich 2012 mit einem Elo-Rating von 2872 den höchsten bislang erreichten Spielstärke-Wert und war zudem jeweils zweimal Weltmeister im Schnell- und im Blitzschach. Von den direkten Duellen gegen Karjakin hat Carlsen vier gewonnen bei einer Niederlage und 16 Remis.
Experten sagen, dass Carlsen im Vergleich mit der aktuellen Weltnummer 9 Karjakin nebst einer höheren Spielstärke auch über eine höhere Flexibilität verfügt. So ist sein Repertoire an Eröffnungen breiter aufgebaut und er zeigt eine grössere Ideenvielfalt. So findet er oft in scheinbar ausgeglichenen Stellungen doch noch einen Weg, um seinen Gegner unter Druck zu setzen und so zu einem Fehler zu verleiten.
Carlsen bietet selten früh ein Remis an und spielt jede Position bis zum Ende durch. Am stärksten ist er in Stellungen, die kaum mehr in einem Schachlehrbuch zu finden sind. Im Wirrwarr abseits der klassischen Varianten begeht er meist weniger Fehler als seine Gegner.