Ungewohnte Klänge sind am 26. September in Mailand zu hören. 420 Alphornbläserinnen und -bläser aus der ganzen Schweiz geben an diesem Tag zwei Konzerte: eines vor dem Dom und eines auf dem Expogelände.
Die Auftritte unter dem Titel «Alphörner statt Hellebarden» stehen im Zusammenhang mit wichtigen Daten der Schweizer Geschichte: den Jubiläen zum Gedenken an die Schlacht von Marignano bei Mailand 1515 und zum Wiener Kongress 1815. Das Patronat des Doppelkonzerts hat der Eidgenössische Jodlerverband.
Dass die Konzerte stattfinden können, war nicht sicher, nachdem ein wichtiger Sponsor abgesprungen war. Aufgrund eines Missverständnisses, wie der Sprecher des Organisationskomitees (OK), Hans Peter Danuser, zur Nachrichtenagentur sda sagte. Die ganze vergangene Woche war eine Zitterpartie, geprägt von hektischen Bemühungen um neue Geldgeber.
Die Anstrengungen haben sich gelohnt. Am Dienstag beschloss das OK einstimmig: «Die Auftritte finden statt», sagte Danuser. Damit ist eingetroffen, was er noch vergangene Woche kaum zu glauben wagte: «Es müsste ein Wunder geschehen», sagte er damals.
Obwohl der Event gefährdet war, hielt Danuser vergangene Woche fest, man wolle ihn nicht allzu kommerziell gestalten. Und man wolle nicht, dass irgendeine Partei – die Wahlen vor Augen – den Anlass an sich reisse. Mittlerweile hat man zwei neue Partner gewonnen. Dennoch sind die kommenden zwei Wochen der intensiven Mittelbeschaffung gewidmet.
Guinessbuch-würdige Auftritte
Laut Danuser sind die Mailänder Auftritte «Guinessbuch-würdig». Gewiss seien im Ausland noch nie so viele Alphörner gemeinsam geblasen worden. Zu den rund 420 Hörnern kommen auch noch Fahnenschwinger und Tambouren – insgesamt treten 450 Personen auf.
Praktisch alle Kantone entsenden Alphornbläserinnen und -bläser, sagte der OK-Sprecher. Das grösste Kontingent kommt mit rund 80 Instrumenten aus dem Kanton Bern. Aus anderen Kantonen kommen nur wenige, aus dem Kanton Uri etwa sind es drei. Als prominente Reisebegleitung hat sich Bundesrat Ueli Maurer angesagt.
Den Teilnehmenden steht ein anstrengender Tag bevor: Anreise, zwei Konzerte, Heimreise, so Danuser. Auch im Vorfeld ist viel Engagement gefragt. Seit Wochen werde geübt, und in der Organisation des ganzen Events stecke bereits ein Jahr Gratisarbeit. Aber alle freuten sich darauf. Und «die Bilder der Schweizer Alphörner vor der Kulisse des imposanten Mailänder Doms werden um die Welt gehen».