Der Mailänder Bürgermeister Giuseppe Sala hat am Donnerstag angekündigt, sein Amt vorübergehend niederzulegen. Grund sind Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen ihn im Zusammenhang mit öffentlichen Ausschreibungen bei der Expo vergangenes Jahr.
Sala, der erst im Juni zum Bürgermeister von Mailand gewählt wurde, war zuvor Chef der Weltausstellung in der norditalienischen Grossstadt. Er habe aus Medien erfahren, dass er unter den Beschuldigten in den Ermittlungen geführt werde, erklärte Sala laut ANSA am Donnerstagabend in einer Stellungnahme.
Obwohl er nicht die geringste Ahnung habe, warum gegen ihn ermittelt werde, habe er beschlossen sein Amt als Bürgermeister selbst ruhend zu stellen, so der Ex-Manager. Die Ermittlungen beziehen sich Medienberichten zufolge um die grösste öffentliche Auftragsvergaben im Vorfeld der Expo Mailand. Sie soll zu einem deutlich zu niedrigen Preis erfolgt sein.
Mafia am Werk
Schon im Vorfeld der Weltausstellung hatte es Hinweise darauf gegeben, dass Baufirmen auf dem Expo-Gelände zum Teil mafiös unterwandert waren. Eine eingesetzte Anti-Mafia-Direktion versuchte der Lage in Mailand-Rho Herr zu werden – kein leichtes Unterfangen, da teilweise bis zu 3000 Arbeiter gleichzeitig auf der Baustelle tätig waren und sich 145 Länder an der Expo beteiligten.
Der Bau der Pavillons von China und Ecuador wurde von Firmen bewerkstelligt, die in den Händen von N’drangheta-Clans waren. Die Finanzwacht und die Anti-Mafia-Direktion beschlagnahmten in diesem Zusammenhang Güter im Wert von 15 Millionen Euro. Von der Mafia infiltrierte Subunternehmen sollen ausserdem bei der Erschliessung des Expo-Geländes sowie bei der Verkehrsinfrastruktur mitgewirkt haben.