Malaria-Parasiten beeinflussen Duftprofil des Wirts

Malaria-Parasiten können das Duftprofil ihres Wirts beeinflussen – zumindest wenn dieser eine Maus ist. Damit kann sich die gefährliche Krankheit leichter ausbreiten.

Stechmücken, die Malaria übertragen können (Archiv) (Bild: sda)

Malaria-Parasiten können das Duftprofil ihres Wirts beeinflussen – zumindest wenn dieser eine Maus ist. Damit kann sich die gefährliche Krankheit leichter ausbreiten.

Das berichten Schweizer und US-Insektenforscher in den «Proceedings» der US-nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS). Moskitos fliegen demnach eher auf den Duft von malariainfizierten Mäusen als auf den Geruch von gesunden Nagern. Sehr attraktiv seien die kranken Mäuse dann, wenn ihr Blut besonders infektiös ist.

Nach Ansicht der Experten beeinflussen die einzelligen Malaria-Parasiten, die Plasmodien, das Duftprofil ihres Wirts vermutlich, damit die Überträger-Mücken zur besten Zeit angelockt werden und sich die Malaria leichter ausbreiten kann. Diesen Effekt könnte es möglicherweise auch bei infizierten Menschen geben.

Das Team um Mark C. Mescher von der ETH Zürich und der Pennsylvania State University hatte in einem Experiment Stechmücken-Weibchen in einen kleinen Windkanal gesetzt. Dieser endete in zwei Kammern, in denen je eine gesunde und eine mit Nagetier-Malaria infizierte Maus sass. Dann beobachteten sie, ob und zu welcher Maus die Mücken gegen den Luftstrom flogen.

Kranke Mäuse attraktiver

Das Ergebnis: Die Stechmücken fanden die kranken Mäuse attraktiver, und zwar besonders im Zeitraum 10 bis 20 Tage nach der Infektion. In dieser Phase befanden sich besonders viele sogenannte Gametozyten im Blut der Mäuse, zeigten Blutproben. Gametozyten sind die Geschlechtszellen der Plasmodien. Nimmt eine Mücke diese mit der Blutmahlzeit auf, kann der Erreger einen neuen Entwicklungszyklus beginnen.

Der Duftcocktail war nicht spezifisch. Die Malariaerreger erhöhen lediglich die Pegel von Duftstoffen, welche sich bereits bei gesunden Mäusen nachweisen liessen, erklärte Erstautorin Consuelo De Moraes von der ETH Zürich in einer Mitteilung.

Die an den Nagern gewonnenen Erkenntnisse seien nicht direkt auf menschliche Malariaerkrankungen übertragbar, geben die Forschenden zu bedenken. Doch eine Studie aus dem Jahr 2005 hatte gezeigt: Kenianische Kinder, die Malaria im Gametozyten-Stadium hatten, wurden öfter von Moskitos gestochen als Kinder, die in einem anderen Stadium krank waren oder gar keine Malaria hatten.

Den Grund fand man damals nicht heraus – aber wohl jetzt: Die Ausdünstungen des Körpers ändern sich im Laufe der Erkrankung. Mit Hilfe von Gas-Chromatografie haben die Forscher den Mäuse-Malaria-Duft untersucht und vier entscheidende Substanzen ausgemacht: 3-Methyl-Buttersäure, 2-Methyl-Buttersäure, Hexansäure und Tridecan.

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