Die malaysischen Behörden wollen den Leichnam des ermordeten Halbbruders von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un erst zur Überführung nach Pjöngjang freigeben, wenn seine Familie DNA-Proben abgeliefert hat. Bislang habe kein Angehöriger Kim Jong Nam identifiziert.
Auch habe niemand rechtmässigen Anspruch auf dessen Leichnam erhoben, sagte am Freitag der Polizeichef des Bundesstaates Selangor, Abdul Samah Mat. «Wir brauchen eine DNA-Probe eines Familienmitglieds», fügte der Polizeichef hinzu.
Nordkorea habe zwar die Herausgabe des Leichnams gefordert, vor der Freigabe aber müssten die Ansprüche eindeutig geklärt werden. Nordkoreanische Diplomaten hätten die Autopsie der Leiche verhindern wollen, doch Malaysia sei standhaft geblieben.
Forensiker untersuchten unterdessen anhand von Proben, welcher Art das mutmassliche Gift war, mit dem Kim Jong Nam am Flughafen von Kuala Lumpur getötet wurde. Das Gift war ihm offenbar ins Gesicht gesprüht worden, bevor er am Montag an Bord einer Maschine nach Macau gehen wollte.
Die Polizei vernahm am Freitag weiter zwei verdächtige Frauen. Eine 28-jährige Frau im Besitz eines vietnamesischen Passes war am Mittwoch am Flughafen von Kuala Lumpur gefasst worden, eine 25-Jährige im Besitz eines indonesischen Passes wurde in der Nacht zum Donnerstag gefasst; zudem wurde ein Mann aus Malaysia verhört.