Das malaysische Militär hat 45 Minuten nach dem Verschwinden der Malaysia-Airlines-Maschine hunderte Kilometer weiter westlich ein Flugzeug auf seinem Radar gesehen. Ob es sich dabei um die vermisste Boeing handelte, sei aber unklar, sagte der Chef der Luftwaffe.
Der Militärradar sei nicht in der Lage, Art und Kennung eines Flugzeugs zu identifizieren, sagte Luftwaffenchef Rodzali Daud, am Mittwoch vor den Medien in Kuala Lumpur. Malaysia habe die US-Behörden um Hilfe bei der Analyse der Daten gebeten, sagte Verkehrsminister Hishammuddin Hussein.
Das nicht identifizierte Flugzeug habe sich zu dem Zeitpunkt 370 Kilometer nordwestlich der Insel Penang über dem Andamanischen Meer befunden. Das wäre mehrere hundert Kilometer westlich der Route von Flug MH370. Die Maschine war am Samstag mit 239 Menschen an Bord in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur in Richtung Nordosten nach Peking gestartet.
Der Luftwaffe-Chef hatte erst Stunden vor seiner neuen Enthüllung Medienberichte über ein Signal westlich von Malaysia vehement dementiert. In den Medienberichten war von einem Signal in der Strasse von Malakka die Rede. Die am Mittwoch genannte Ortung liegt mehrere hundert Kilometer weiter nordwestlich. Nach zahlreichen widersprüchlichen Angaben wuchs in Malaysia die Kritik am Krisenmanagement der Behörden.
Sollte es sich bei der Maschine auf dem Militärradar um die vermisste Boeing 777-200 gehandelt haben, wäre sie in einem Luftraum mit hohem Verkehrsaufkommen unerkannt mindestens 20 Minuten unterwegs gewesen.
Satelliten-Suche gestartet
Rätselhaft wäre, wieso sich die Piloten nicht meldeten und wieso die Bordcomputer nicht wie üblich automatisch Daten an die Bodenkontrolle sendeten. Die Suche nach der Maschine wurde am Mittwoch auf das Andamanische Meer ausgeweitet. Bis zum Einbruch der Dunkelheit meldeten aber weder Suchflugzeuge noch Schiffe verdächtige Funde.
Zudem wurde eine internationale Satelliten-Suche gestartet. Es seien Erd-Beobachtungssatelliten mehrerer Staaten zur Verfügung gestellt worden, teilte der Satelliten-Pool am Mittwoch auf seiner Internetseite mit.
Ärger bei Angehörigen
Für die Angehörigen der 239 Vermissten wird die Ungewissheit mit jedem Tag schlimmer, zugleich wachsen Ärger und Frust über die Informationspolitik der Behörden. Die widersprüchlichen Angaben über das vermisste Flugzeug seien «ziemlich chaotisch», kritisierte das chinesische Aussenministerium am Mittwoch – auf Flug waren 153 Chinesen.
Malaysias Regierungschef Najib Razak rief zur Geduld auf. «Wir müssen bei der Herausforderung, die Gott uns auferlegt hat, ruhigbleiben», sagte er in einem Fernsehinterview. Die Regierung tue alles, um noch mehr Ressourcen für die Suche zur Verfügung zu stellen.
Eskapaden bei früherem Flug
Bei der Suche nach möglichen Hintergründen des Verschwindens rückte der junge Copilot am Mittwoch ins Visier der Ermittler. Zwei Touristinnen aus Südafrika berichteten einem australischen Sender, dass der 27-Jährige sie auf einem früheren Flug ins Cockpit geholt und dort mit ihnen herumalbert habe. «Wir sind schockiert», teilte die Fluggesellschaft mit. Sie könne das Material aber auf Anhieb nicht verifizieren.
Die Frauen zeigten Fotos, auf denen der Copilot der Unglücksmaschine und ein weiterer Malaysia-Airlines-Pilot mit den beiden Blondinen posieren. Auf anderen Fotos tragen die Frauen die Pilotenmützen. Der Copilot habe geflirtet und geraucht.