Nach Protesten aus der Tourismusbranche will die Regierung der Malediven die vor wenigen Tagen angeordnete Schliessung von Wellness-Bereichen in allen Hotels des Inselstaates überdenken.
„Wir prüfen derzeit, ob wir es den Resorts doch gestatten, ihre Wellness-Zentren weiter zu betreiben“, sagte Tourismusministerin Mariyam Zulfa nach Angaben der Nachrichtenwebsite „Haveeru Online“.
Sie räumte ein, dass das Verbot erhebliche Auswirkungen auf den Tourismus haben könnte, eine der wichtigsten Einnahmequellen des Landes. „Die Regierung ist nicht gegen das Tourismusgeschäft“, sagte sie der Nachrichtenagentur AFP.
Die Regierung hatte kurz vor dem Jahreswechsel Hunderte Resorts und Luxushotels angewiesen, ihre Wellness-Bereiche zu schliessen. Damit war sie auf eine Forderung islamistischer Parteien eingegangen, denen vor allem die Massageangebote in den Hotels ein Dorn im Augen sind.
In der offiziellen Begründung der Regierung hatte es geheissen, viele Bürger des islamischen Staates seien davon überzeugt, dass es sich bei den Wellness-Zentren um getarnte Bordelle handle.
Negative Folgen für Tourismus
Nach Bekanntwerden des Entscheids wies der Chef des Tourismusverbandes Mati, Mohamed Ibrahim, die Vorwürfe zurück. Es gebe in den Wellnesszonen der Hotels „definitiv“ keinen Sex-Tourismus, sagte Ibrahim am Montag.
Das Verbot sei „sehr störend, nicht hilfreich für den Tourismus und schlecht für das Image unseres Landes“. Der Verband habe die Regierung um „rechtliche Klarheit“ gebeten und hoffe, dass die Regelung bald wieder zurückgenommen werde. Er appellierte er an Regierung und Islamisten, eine einvernehmliche Lösung für den Streitfall zu finden
Die Malediven im Indischen Ozean bestehen aus rund 1200 Inseln. Wichtigste Wirtschaftszweige des knapp 400’000 Einwohner zählenden Landes sind Fischerei und Tourismus. 2011 wurden nach offiziellen Angaben rund 850’000 Touristen gezählt.
Nach Schätzungen setzt die Tourismusbranche jährlich umgerechnet rund 1,46 Milliarden Franken um und ist damit mit etwa 30 Prozent am Bruttoinlandprodukt beteiligt.