Malediven wollen wieder Todesurteile vollstrecken

Der muslimische Inselstaat Malediven will wieder Todesurteile vollstrecken. Das Land zieht damit internationale Kritik auf sich.

Maledivischer Präsident Abdulla Yameen (Archiv) (Bild: sda)

Der muslimische Inselstaat Malediven will wieder Todesurteile vollstrecken. Das Land zieht damit internationale Kritik auf sich.

«Wir appellieren an die Malediven, sich anderen Nationen anzuschliessen, die die Menschenrechte akzeptieren, und sofort ein Moratorium auszurufen», erklärte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Donnerstag.

Auch die UNO zeigte sich «sehr besorgt». Selbst sieben Jahre alte Kinder könnten auf den Malediven nun zum Tode verurteilt werden.

In dem streng-gläubigen Staat, der bei Touristen oft nur als Tropenparadies bekannt ist, wurde die Todesstrafe nie abgeschafft. Doch war seit 60 Jahren niemand mehr hingerichtet worden.

Laut lokalen Medien wandelte der Präsident die Todesurteile stets in lebenslange Haftstrafen um. Die im März neu gewählte Regierung schaffte diese Möglichkeit nun in Fällen von vorsätzlichem Mord ab.

Innenminister Umar Naseer kündigte laut der maledivischen Zeitung «Minivan News» an, die Vollstreckung könne auch auf andere Taten ausgeweitet werden.

Unter dem Scharia-Strafrecht, das auf den Malediven gilt, könnten allerdings die Familienmitglieder des Opfers den Täter begnadigen. Laut Amnesty International wurden im vergangenen Jahr auf den Malediven 13 Menschen zum Tode verurteilt, unter ihnen zwei Jugendliche.

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