Malenas Welt: Zusatzverkäufe

Menschen wählen Dinge gerne nach dem Aussehen aus. Das hat aber nicht nur Vorteile.

Satteltiere (Entwurf: Tilo Ahmels) sind für 12 Franken bei Zweifach, Sempacherstrasse 17 erhältlich, dazu gibt es passende Secondhandvelos. Weitere Verkaufspunkte: www.satteltier.ch (Bild: Hans-Jörg Walter)

Menschen wählen Dinge gerne nach dem Aussehen aus. Das hat aber nicht nur Vorteile.

Wenn man sich etwas anschafft, bleibt es meistens nicht bei dieser ­einen Sache: Ein Auto bedingt einen Parkplatz, Kleider einen Schrank, und aus der Verbindung zweier Menschen können Kinder resultieren, die wiederum viele Sachen benötigen.

Für die Wirtschaft ist das ganz wunderbar. Da es von den «Extensions» meistens mehrere Produkte im Angebot gibt, muss man das seine besonders machen, um es loszu­werden. (Oder man bringt Produkte auf den Markt, die nur mit Zubehör aus der eigenen Linie funktionieren. Natürlich kostet das Einstiegsprodukt dann nur einen Bruchteil der erforderlichen anderen, Drucker und Patronen sind dafür ein Beispiel).

Dekoration ist immer eine gute Sache, um Menschen für sich zu ­gewinnen, viele entscheiden sich nur aufgrund der Verzierung für etwas (oder für jemanden – an dieser Tatsache sind schon viele zwischenmenschliche Beziehungen gescheitert). Über seinen Velosattel etwa kann man als Regenschutz einen ganz gewöhnlichen Plastiksack streifen – momentan werden diese in den meisten Läden ja noch gratis abgegeben. Oder man greift zu einem «Satteltier», das der Sitzfläche das Aussehen eines Tieres verleiht.

Im Angebot sind mehr oder weniger harmlose Tiere wie Ziegen, Pferde, Kühe und Schafe, mittelmässig gefährliche wie Hunde sowie wilde wie Wölfe und Bären. Das entlockt Passanten ein Lächeln (das kann ein Vorteil sein, muss aber nicht), hat aber zwei klare Nachteile: Zum einen weckt so ein spezieller Sattelschutz mehr Begehrlichkeiten als ein simpler Plastiksack. Zum anderen lässt die Wahl eines Tieres Rückschlüsse auf den Charakter zu, die man vielleicht lieber vermeiden möchte.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 25.01.13

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