Auf den anstehenden Generalversammlungen werden zahlreiche Geheimnisse in Bezug auf die Leistungen von Topmanagern gelüftet. Das sind die direkten Auswirkungen der Minder-Initiative, deren erste Welle die Unternehmen im Jahr 2015 umsetzen mussten.
Viele Firmen haben sich im vergangenen Jahr von ihren Eigentümern ein Budget für die Entlöhnung des Topmanagements genehmigen lassen. Nun kommt bald der Tag der Wahrheit, denn auf der jeweiligen Generalversammlung müssen die Unternehmen detailgenaue Rechenschaft über die tatsächlichen Leistungen ihrer Führungsmannschaft ablegen.
Laut einer Untersuchung des Beratungsunternehmens HCM, die am Freitag vor den Medien in Zürich vorgestellt wurde, haben sich rund 70 Prozent der Schweizer Unternehmen prospektiv die Kompensation ihrer Firmenchefs genehmigen lassen. Das betrifft ungefähr 1,5 Milliarden Franken von insgesamt 2,2 Milliarden an Gesamtvergütungen. Rund 30 Prozent der Firmen machen gemäss der Studie aber eine nachgelagerte Abstimmung über die Entlöhnung der Führungsetage.
Leistung des Managements im Fokus
Bei zahlreichen Firmen kommt nun auf der Generalversammlung 2016 ans Tageslicht, wie das Management tatsächlich gearbeitet hat. So müssen die Unternehmen nämlich erstmals darüber rapportieren, wie viel Geld sie vom genehmigten Budgetrahmen konkret an ihre Führungsriege ausgezahlt haben. Somit lässt sich unter anderem nachvollziehen, wie die Leistungen des Managements detailgenau waren.
HCM weist bei der Präsentation darauf hin, dass bei 54 Unternehmen die Performance des Managements auf der Generalversammlung gelüftet werden wird. Dazu zählen zum Beispiel Baloise, Bossard, Clariant, Daetwyler, GAM, Kudelski, Panalpina, Partners Group, Sika, Syngenta oder Zehnder.
Neue Transparenz
Zusammen haben sich diese Firmen rund 370 Millionen Franken an Gehalt für ihre Chefs genehmigen lassen. Wie viel davon nun tatsächlich an das jeweilige Management fliesst, gibt Rückschlüsse auf die Qualität der Leistungen des Topmanagements.
Bei Bossard wird man also zum Beispiel sehen, wie viel von den genehmigten 4,9 Millionen Franken an Gesamtvergütung tatsächlich an die Geschäftsleitung gegangen sind.
Diese Transparenz ist eine direkte Folge aus der Abstimmung der Minder-Initiative. Zusätzlich zu diesen Entwicklungen dürfte künftig spannend werden, bei welchen Firmen eventuell eine Rückzahlung oder Reduzierung von bereits zugesagten Boni anstehen, erklärten die Autoren vor den Medien.