Die Nachfrage nach Quitten-Konfitüre und -Schnaps ist gross. Die Hersteller haben aber Mühe, Früchte für ihre Produktion zu finden. Das Angebot ist knapp, weil in den letzten Jahren viele Bäume dem Feuerbrand zum Opfer gefallen sind und nicht ersetzt wurden.
Dies teilte der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) am Montag mit. Seit 1989 wütet in der Schweiz die Pflanzen-Krankheit Feuerbrand. Quittenbäume sind von der Krankheit besonders betroffen. Mehr noch: Sie sind gute Übertrager und stecken andere Bäume damit an.
«Ein Grossteil der Produzenten will sich dem Risiko nicht aussetzen und baut deswegen keine Quittenbäume mehr an», sagte Josef Christen vom Obstverband der Nachrichtenagentur sda.
Aufmerksam auf den Quitten-Mangel wurde der LID als ein Grossproduzent per Inserat Quitten suchte. Gemäss dem Verarbeiter hat die Beliebtheit der Konfitüren und Gelée in den letzten Jahren enorm zugenommen. Dies bestätigte auch Josef Christen vom Schweizer Obstverband: «Die Frucht weckt bei vielen Nostalgie und erinnert an Grossmutters Konfi.»
Von einem Boom könne jedoch noch lange nicht die Rede sein. Wirtschaftlich seien Quitten in der Schweiz kaum von Bedeutung. Eine Statistik des Obstverbandes Schweiz zeigt, dass 2014 lediglich sechs Hektaren Quitten angebaut wurden. Im Jahr 1994 betrug die Anbaufläche noch 19 Hektaren.
Zum Vergleich: Der Anbau von Äpfeln benötigt derzeit eine Fläche von 4000 Hektaren. Um das jetzige Nachfragedefizit zu stillen, müssen gemäss Josef Christen nur etwa 0.3 Hektaren mit etwa 50 bis 100 Bäumen neu bepflanzt werden. «Die Quitten bleiben ein Nischenprodukt», sagt Christen. Für den Detailhandel seien Quitten wenig lukrativ. Vermarktet werden sie meist direkt auf dem Hof.