Ein heute 47-jähriger Mann muss sich in Thun wegen Pornografie, Nötigung und Erpressung vor Gericht verantworten. Er soll sich im Internet an Buben herangemacht und diese mit Sexbildern erpresst haben.
Als junges Mädchen «Anita» gab sich der geständige Berner Oberländer im Internet aus und kam auf Social-Media-Plattformen, vorab Facebook, rasch in Kontakt mit männlichen Jugendlichen. Der vermeintlichen Anita gelang es, zahlreiche Burschen zu überreden, ihr Nacktbilder und -filme von sich zu schicken.
Mit diesem Bildmaterial erpresste der hinter dem Pseudonym steckende Angeklagte seine Opfer und nötigte sie zu sexuellen Handlungen mit ihm.
Nicht das erste Mal
Vor Gericht wurde klar, dass der Angeklagte wegen ähnlicher Delikte schon vorher mit dem Gesetz in Konflikt gekommen war.
Warum dann also dieser Rückfall passiert sei, wollte Gerichtspräsident Peter Moser wissen. Es sei ihm damals beruflich, aber auch sonst, nicht so gut gegangen, erzählte der unscheinbare, etwas untersetzte Mittvierziger.
Mit seiner Frau habe es sexuell nicht mehr geklappt, man habe an einander vorbeigelebt. Er habe sich immer mehr zurückgezogen.
Zunächst habe er normale Pornos konsumiert, «dann wurden die Leute in den Filmen immer jünger», sagte der Angeklagte vor Gericht. Der Schritt in die Illegalität sei dann eigentlich rasch erfolgt.
«Verdrängt und verdrängt»
Er habe zwar ein schlechtes Gewissen gehabt, aber er habe einfach alles immer wieder «verdrängt und verdrängt».
Die Staatsanwaltschaft nennt in ihrer Anklage über 40 Opfer. Der Angeklagte wurde Ende August 2011 in Untersuchungshaft genommen. Heute befindet er sich im vorzeitigen Massnahmenvollzug in der Strafanstalt Thorberg und ist dort in Therapie.
Das Urteil in dem Prozess in Thun wird für Freitag erwartet.