Mann verübt Vergeltungsanschlag wegen Schmähvideo in Kabul

Wieder kommt es wegen des islamfeindlichen Schmähvideos zu Gewalt. Bei einem Vergeltungsanschlag für den Anti-Islam-Film hat ein Selbstmordattentäter in Kabul neun Ausländer und drei Afghanen mit in den Tod gerissen.

Französische Soldaten am Tatort in Kabul (Bild: sda)

Wieder kommt es wegen des islamfeindlichen Schmähvideos zu Gewalt. Bei einem Vergeltungsanschlag für den Anti-Islam-Film hat ein Selbstmordattentäter in Kabul neun Ausländer und drei Afghanen mit in den Tod gerissen.

Der Angreifer habe sich am Dienstagmorgen in seinem Wagen neben einem Minibus in die Luft gesprengt. Das teilte die Polizei in der afghanischen Hauptstadt mit.

In dem Kleinbus seien ausländische Mitarbeiter einer Firma auf dem Weg zum Flughafen gewesen. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen soll es sich um Mitarbeiter eines internationalen Kurierunternehmens handeln. Zwei Angehörige der Sicherheitskräfte seien verletzt worden.

Über die Nationalität der getöteten Ausländer war zunächst nichts bekannt. Bei den getöteten Afghanen handelte es sich laut Polizei um Zivilisten. Acht Afghanen seien zudem verletzt worden. Die radikal-islamische Hesb-i-Islami des früheren Premierministers Gulbuddin Hekmatjar übernahm die Verantwortung für den Anschlag.

Aufruf zur Tötung der Mohammed-Filmmacher

Der islamfeindliche Film sorgt auch in Ägypten weiter für eine Eskalation der Gewalt. Ein salafistischer Imam erliess eine Fatwa zur Tötung aller Beteiligten an dem in den USA produzierten Film.

Wie das auf die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisierte US-Unternehmen SITE mitteilte, rief Ahmed Fuad Aschusch die „jungen Muslime in den USA und in Europa“ in seinem religiösen Gutachten auf, die Macher und Schauspieler des Films sowie alle, die zu seiner Verbreitung beitrugen, wegen Verunglimpfung des Propheten Mohammed umzubringen.

Die Fatwa wurde SITE zufolge auf mehreren dschihadistischen Foren im Internet veröffentlicht. In dem Film „Die Unschuld der Muslime“ wird der Prophet Mohammed als Frauenheld, Kinderschänder und Mörder dargestellt. Der Islam wird als „Krebsgeschwür“ bezeichnet.

Der Film wurde offenbar im vergangenen Jahr von einem christlich-koptischen Ägypter aus Los Angeles zusammen mit einer rechten evangelikalen Gruppe in Kalifornien produziert.

Als Anfang September eine arabisch synchronisierte Kurzversion als Video im Internet auftauchte und Auszüge im ägyptischen Fernsehen gezeigt wurden, führte dies zu gewaltsamen Ausschreitungen vor US-Einrichtungen in der muslimischen Welt. Dabei gab es mehrere Tote; unter anderen starb der US-Botschafter in Libyen, Chris Stevens, bei einem Angriff auf das Konsulat in Bengasi.

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