Ein 33-jähriger Inder, der einen Killer auf den Liebhaber seiner Frau angesetzt hatte, ist am Donnerstag zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt worden. Das Genfer Strafgericht befand ihn der versuchten Anstiftung zum Mord für schuldig.
Mit diesem Strafmass folgte das Gericht teilweise den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Diese hatte wegen versuchter Anstiftung zum Mord eine Freiheitsstrafe von acht Jahren gefordert. „Der Angeklagte wollte den Tod seines Rivalen“, sagte Staatsanwalt Pierre-Alain Chatelain.
Dies hätten die zwölf Tage vor der vermeintlichen Tat gezeigt, fügte er an. Denn der vom Angeklagten engagierte Auftragskiller war in Tat und Wahrheit ein Polizist. Der Beschuldigte habe „absolut egoistisch“ gehandelt, sagte Chatelain.
Verteidigung macht strafmildernde Umstände geltend
Die Verteidigung ihrerseits wollt den Vorwurf der Staatsanwaltschaft nicht gelten lassen und plädierte auf versuchte Anstiftung zum Totschlag. Die ein- bis fünfjährige Freiheitsstrafe, die dafür vorgesehen ist, sollte aufgrund strafmildernder Umstände ausserdem auf Bewährung ausgesetzt werden.
Die Verteidigung kritisierte nämlich den heimlichen Einsatz des Polizeibeamten, wodurch der Angeklagte quasi zur Tat ermutigt wurde. Ausserdem habe der Angeklagte Angst bekommen, als er seinen Nebenbuhler habe sagen hören, dieser wolle ihn töten.
Falsches Mordvideo
Der Fall nahm Ende 2007 seinen Lauf: Der dreifache Familienvater aus Indien, der als Gastwirt arbeitete, verdächtigte seine Frau, mit einem seiner Angestellten ein Verhältnis zu haben. Der misstrauische Ehemann überwachte seine Ehefrau darauf hin mit einer Wanze in ihrem Handy. Schliesslich fasste er den Entschluss, sich seines Rivalen zu entledigen.
Ende März 2008 konnte er via einen Freund Kontakt mit einem Albaner knüpfen, der ihm seinerseits einen Killer vermitteln sollte. Doch der Albaner verpfiff den Angeklagten bei der Polizei.
So meldete sich am 14. April ein Mann namens Rio beim Angeklagten und versprach, sich um den Nebenbuhler zu kümmern. Rio, in Wahrheit ein Polizist, präsentierte dem Angeklagten schliesslich ein gefälschtes Video vom Mord, und erhielt dafür 20’000 Franken. Der misstrauische Ehemann wurde noch am selben Tag verhaftet.
Nach drei Montaten Untersuchungshaft wurde er auf freien Fuss gesetzt. Laut seinem Anwalt erwägt er einen Rekurs gegen das Urteil.