„Maos Mango – Massenkult der Kulturrevolution“ in Zürich

Mango ist nicht nur eine wunderbare exotische Frucht, sie eignet sich unter Umständen auch als politisches Propagandasymbol. Das zeigt die Ausstellung „Maos Mango – Massenkult der Kulturrevolution“ im Museum Rietberg in Zürich.

Die Mango ist auch ein politisches Propagandasymbol (Symbolbild) (Bild: sda)

Mango ist nicht nur eine wunderbare exotische Frucht, sie eignet sich unter Umständen auch als politisches Propagandasymbol. Das zeigt die Ausstellung „Maos Mango – Massenkult der Kulturrevolution“ im Museum Rietberg in Zürich.

Im Jahr 1968 herrschte in China das „Mango-Fieber“. In Glaskästen wurden Mangos aus Wachs ausgestellt, Mangos aus Pappmaschee wurden in der Nationalfeiertagsparade mitgetragen. Der Grund: Die Frucht symbolisierte den politischen Machtwechsel.

Eingeleitet hatte ihn Mao Zedong, der die Leitung der Grossen Proletarischen Kulturrevolution in die Hände der Schüler und Studierenden gelegt hatte. Dies mit dem Ziel, seine höchsten Gegner in der Parteispitze zu entmachten. Das gelang und Mao erhielt am 4. August 1968 als Gastgeschenk des pakistanischen Aussenministers eine Kiste mit Mangos.

Als Mao die Früchte der Qinghua-Universität und den dort stationierten Propagandatrupps schenkte, löste er damit Begeisterungsstürme aus. Die unbekannten Früchte wurden über Nacht zum „wertvollen Geschenk“ des Grossen Vorsitzenden und zum Symbol für die neue Ordnung. Das dauerte ein Jahr, dann verschwand die Mango sang- und klanglos aus dem Propagandarepertoire.

Die Ausstellung im Museum Rietberg erzählt diese Geschichte anhand von 60 Objekten: Emailtassen, Tabletts, Bettdeckenbezügen, Ansteckplaketten, Spiegeln, Schreibmäppchen oder Schulmalbüchern. Mango wurde Teil einer propagandistischen Ersatzreligion. Sie symbolisierte das Gute an sich. Zigaretten der Marke „Mango“ wurden zu den beliebtesten Rauchwaren, da sie als besonders gesund galten.

Die ausgestellten Objekte sind ein Geschenk von Alfreda Murck ans Museum Rietberg. Die amerikanische Kunsthistorikerin hat die Ausstellung neben Alexandra von Przychowski auch als Ko-Kuratorin und als Herausgeberin des Katalog massgeblich unterstützt.

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