Der HSV rettet sich in extremis vor dem erstmaligen Abstieg in der 52-jährigen Bundesliga-Geschichte. Im Barrage-Rückspiel in Karlsruhe gewinnen die Hamburger 2:1 nach Verlängerung, die Marcelo Diaz, im Winter vom FC Basel zu den Hanseaten gewechselt, mit einem Freistosstor in der 91. Minute erst möglich machte.
Nach dem 1:1 im Hinspiel hatte Reinhold Yubo in der 78. Minute die Karlsruher, die den ersten Aufstieg nach sechs Jahren Zweit- und Drittklassigkeit anstrebten, scheinbar ins Glück geschossen. Doch der Bundesliga-Dino rappelte sich auf und sicherte sich wie im Vorjahr in der Barrage den Klassenerhalt.
Nach einem umstrittenen Hands-Entscheid des Schiedsrichters in der Nachspielzeit, glich der ehemalige Basler Marcelo Diaz mit einem sehenswerten Freistoss zum 1:1 aus und rettete die Hamburger damit in die Verlängerung. Dort traf Nicolai Müller in der 115. Minute zum 2:1.
Der HSV war mit viel Elan gestartet und in der ersten Hälfte klar die bessere Mannschaft. Nach der Pause wurden die Karlsruher, die 2009 letztmals in der Bundesliga spielten, aber immer stärker.
In den letzten zehn Minuten drückten die Hamburger vehement auf den Ausgleich. Unter anderem wurde ein Kopfball des Schweizer Internationalen und HSV-Captains Johan Djourou auf der Linie abgewehrt. Sie mussten bis in die Nachspielzeit leiden.
Gut angelegte 2,5 Millionen für Diaz
Dann schlug der grosse Moment von Marcelo Diaz. Für eine Ablöse von gegen 2,5 Millionen Euro hatte der HSV den chilenischen Nationalspieler vom FC Basel übernommen. In der Bundesliga-Rückrunde sowie der Relegation war Diaz verletzungsbedingt nur zu acht Einsätzen gekommen, und in Karlsruhe hielt er die hanseatischen Hoffnungen mit seinem ersten Treffer für den HSV aufrecht.
«Unfassbar, was die Mannschaft unter diesem Druck geleistet hat», sagt Bruno Labbadia, der vierte HSV-Trainer dieser Saison. Er hatte von Peter Knäbel, einem anderen Ex-Basler, übernommen, der vom Sportdirektor zum Interims-Coach wurde und gescheitert war.
Während sich Labbadia nun als Retter feiern lassen kann, ist KSC-Trainer Markus Kauczinski «abgrundtief enttäuscht. Mir tun die Spieler so leid.» Manager Jens Todt formulierte es noch drastischer: «Schlimmer kann es kaum kommen und auch nicht tragischer. So einen Freistoss kann man nicht geben. Wahnsinn wie bitter das ist.»
–
Karlsruher SC–Hamburger SV 1:2 n.V. (0:0, 1:1).
Wildparkstadion. – 27’500 Zuschauer (ausverkauft). – Tore: 78. Yabo 1:0. 91. Diaz 1:1 – Bemerkung: Hamburger SV mit Djourou, ohne Behrami (verletzt). – Hinspiel: 1:1