Der bisherige Stadtpräsident von Lugano, Giorgio Giudici (FDP), verzichtet auf eine Stichwahl um den Thron der Stadt. Sein Kontrahent Marco Borradori (Lega), der bei den Gemeindewahlen am 14. April als Wahlsieger hervorging, wird somit neuer Sindaco.
Mit dieser Entscheidung sollen «Spannungen und Konflikte» vermieden werden, die sich negativ auf die weitere Entwicklung von Luganos Grossprojekten auswirken könnte, teilte die FDP-Sektion Lugano am Montag mit. Man hoffe auf eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen den Parteien, hiess es.
Theoretisch hätten bis Montagabend auch alle anderen neuen Mitglieder der Stadtexekutive die Möglichkeit gehabt, sich zur Stichwahl anzumelden. Dies ist aber erwartungsgemäss nicht passiert. Gemäss eines Communiqués der Stadt Lugano von Montagabend ist Borradori einziger Anwärter für das Amt des Sindaco.
Er gilt damit als in stiller Wahl gewählt. Der ehemalige Lega-Staatsrat erlangte bei den Wahlen für die Stadtregierung mit 14’212 das beste Ergebnis und war damit bereits – bis zu einer eventuellen Stichwahl – übergangsweise neuer Gemeindepräsident. Giudici lag mit einem Abstand von rund 1’500 Stimmen hinter ihm.
Nach der Wahlschlappe erbat sich Giudici Bedenkzeit. Seinen Bemerkungen gegenüber Tessiner Medien liess sich entnehmen, dass er sogar erwog, nach 29 Jahren an der Spitze der Stadt ganz aus der Stadtregierung zurückzutreten. Am Folgetag verkündete er aber, seinen Wählern und der Stadt treu bleiben zu wollen.