Marco Camin soll für die Stadtzürcher FDP den freiwerdenden Stadtratssitz von Martin Vollenwyder verteidigen. Der 48-jährige Zahntechniker setzte sich an der Delegiertenversammlung vom Montagabend mit 61 zu 41 Stimmen gegen die Kantonsrätin Carmen Walker Späh durch.
Damit sind die Delegierten dem Vorschlag der Findungskommission gefolgt. Diese hatte Camin als einzigen Kandidaten vorgeschlagen – ein Entscheid, den die Stadtzürcher FDP Frauen scharf kritisierten.
Die Frauen stellten den Antrag, den Delegierten nebst Camin auch Carmen Walker Späh vorzuschlagen. Der Parteivorstand beschloss darauf, den Delegierten beide Kandidaten zu präsentieren, empfahl jedoch ebenfalls Camin zur Wahl.
„Viel auf dem Spiel“
Für die Freisinnigen stehe viel auf dem Spiel, sagte Camin. Der zweite Sitz in der Zürcher Stadtregierung müsse unbedingt verteidigt werden. Er selbst sei ein „Freisinniger durch und durch“ und habe einen langen Atem. Im Stadtrat wolle er die Stimme für jene sein, die hart arbeiteten, sagte Camin.
Mit Marco Camin setzt die FDP der Stadt Zürich für die Nachfolge des populären Stadtrats Martin Vollenwyder auf einen weitgehend Unbekannten. Der ehemalige Kantons- und Gemeinderat ist seit 2009 Wahlkampfleiter der FDP Kanton Zürich.
Seit 1990 ist der 48-jährige Camin Mitglied der FDP der Stadt Zürich. Vorübergehend war er Kantons-, Stadt und Kirchenparlamentarier. 2007 rutschte er für Doris Fiala in den Zürcher Gemeinderat nach. Er verliess ihn 2009.
Wahl in den Kantonsrat verpasst
Damals rückte er in den Kantonsrat nach, verpasste 2011 aber die Wahl. Von 2006-2012 war Camin Vizepräsident der FDP der Stadt Zürich, seit 2008 ist er Vorstandsmitglied der Kantonalpartei.
Zusammen mit seiner Frau und einigen Angestellten betreibt er ein Zahntechnisches Labor. Er ist unter anderem Mitglied des Gewerbeverbandes der Stadt Zürich und des Hauseigentümerverbandes Zürich und Stiftungsrat der Zürcher Stiftung für Gefangenen- und Entlassenenfürsorge. Camin ist verheiratet und Vater von drei Jugendlichen.
Die Ersatzwahl für Vollenwyder ist auf den 3. März angesetzt. Anspruch auf den freiwerdenden Sitz der FDP erheben die Grünliberalen. Ob die SVP einen Kandidaten aufstellt, ist noch offen.