An den Skeleton-Weltmeisterschaften in Winterberg (De) ruhen die Schweizer Hoffnungen auf Marina Gilardoni. Die St. Gallerin startet aber heute mit Fragezeichen ins Rennen.
Es passierte vor knapp drei Wochen beim Weltcup-Finale in Sotschi. Marina Gilardoni machte gemäss eigener Aussage «eine komische Bewegung beim Schlittentragen». Das kleine Malheur blieb nicht ohne negative Folgen. Seit Sotschi wird die Kauffrau aus Eschenbach von einer Bizeps-Muskel-Entzündung geplagt. Diese führte dazu, dass Gilardoni das Training reduzieren und physiotherapeutische Massnahmen ergreifen musste. Am meisten spürt sie die Schmerzen, wenn sie auf der Bahn am Start ihren Schlitten anschiebt. Es ist deshalb nicht sicher, ob sie im Wettkampf in der Anlaufspur ihr ganzes Potenzial wird ausschöpfen können. Ein Tape-Verband soll helfen, die verletzte Stelle zu stabilisieren. Falls sie ihr hundertprozentiges Leistungsvermögen erreicht, wird die Ostschweizerin am Start wie immer zu den Schnellsten gehören.
Angesprochen auf ihre WM-Ziele, meinte Marina Gilardoni: «Wenn das Gefühl vollends stimmt, sollte der Vorstoss unter die ersten acht wieder möglich sein.» In der abgelaufenen Weltcup-Saison hat sie in sieben von acht Rennen eine einstellige Schlussklassierung abgeliefert. In Igls (Ö) raste sie als Vierte zu ihrem besten Karriere-Ergebnis. Den einzigen «Abschiffer» gab es ausgerechnet beim Heimspiel in St. Moritz mit dem völlig enttäuschenden 19. Platz. Doch generell hat sie in den vergangenen Monaten Fortschritte bestätigen können und sich weiter der Weltspitze angenähert.
Wie Marina Gilardoni mit ihrem neuen Schlitten in Winterberg zurecht kommt, wird sich noch weisen müssen. Der Eiskanal im Hochsauerland galt bisher nicht als ihre Lieblings-Bahn. Als der Weltcup im letzten Jahr in Winterberg gastiert hatte, wurde sie Vierzehnte. «Auf dieser Strecke muss man gleiten können. Es braucht nur ein Minimum an Lenkbewegungen. Und ich fahre halt im Moment noch etwas zu kontrolliert.» Im Gegensatz zu einigen Konkurrentinnen fehlt es der früheren Bob-Anschieberin immer noch an Erfahrung. Diese Routine will sie sich aber immer mehr aneignen, um 2018 in Pyeongchang so bereit zu sein, dass eine Olympia-Medaille im Bereich des Möglichen liegt. Billig ist der Weg nach Südkorea nicht. Um sich den Traum von ihrer zweiten Olympia-Teilnahme zu erfüllen, muss Marina Gilardoni pro Saison etwa 30’000 Franken auftreiben. Die Unterstützung ihres Verbandes Swiss Sliding fällt höchst bescheiden aus.