Für einen Trainer ist es eine Tortur. Da gleicht seine Mannschaft nach einem 0:2 aus – und am Ende zieht sie gleichwohl schwer geschlagen ab. Markus Babbel erlebt mit seinem FCL schwierige Wochen.
Die jüngste 2:5-Niederlage des FC Luzern in Bern gegen die Young Boys unterscheidet sich in gewisser Weise von den übrigen fünf Niederlagen, die die Mannschaft seit der Winterpause eingefangen hat. Immerhin: Erstmals konnte man zwei Tore erzielen – nur eines weniger als in den übrigen fünf verlorenen Spielen zusammen. Und die Young Boys offerierten den Innerschweizern auf dem Servierbrett Chancen, die für sechs oder sieben Tore und vielleicht gar zum ersten Punktgewinn hätten ausreichen können.
Aber jedwede Spiele mit Beteiligung der in alle Richtungen unberechenbaren Young Boys sind selten der Normalfall. Dieser dürfte sich eher wieder im nächsten Meisterschaftsspiel einstellen, wenn Luzern das eher defensiv zu erwartende Lugano zur Revanche für den kürzlich verlorenen Cup-Halbfinal empfängt.
So blieb dem leidgeplagten Markus Babbel nichts anderes übrig, als mit seiner guten deutschen Rhetorik möglichst viel Positives aus dem Negativerlebnis im Stade de Suisse herauszuschälen. Babbel attestierte seinen Spielern, sie hätten nicht nur gut, sondern sogar «sehr, sehr gut» gespielt. Dass man hier in Bern nicht zumindest einen Punkt geholt habe, sei ein reiner Ärger. «Ja, es ist extrem bitter», sagte Babbel einleitend. «Meine Spielen haben sehr viel von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Ich glaube, dass wir das in die nächsten Wochen mitnehmen können. Aber eben, das Resultat spricht am Schluss eine andere Sprache.»
Markus Babbel strich auch hervor, dass seine Mannschaft «eine tolle Moral» gezeigt habe. Er sprach damit auf die Tatsache an, dass der FCL in der Zeit um die Pause herum nur drei Spielminuten benötigte, um den 0:2-Rückstand auszugleichen. «Und positiv ist sicher auch, dass wir jetzt erstmals wieder zwei Tore schiessen konnten.»
Wenn Babbel an der Medienkonferenz nach dem Spiel häufig das Wort «vermeidbar» brauchte, bezog er es vor allem auf seinen grössten Ärger: Die Luzerner fingen gegen YB vier der fünf Tore nach Standardsituationen ein; drei nach Cornern, ein weiteres nach einem Einwurf. Als er darüber nachdachte, schien es, als müsse sich Babbel regelrecht zurückhalten, um nicht in einen Tobsuchtsanfall auszubrechen. Er beherrschte sich jedoch und beliess es stattdessen bei klaren Worten: «Das ist noch einfach ein furchtbarer Ärger!»