Marlies Oester sorgt 2003 für einen der Schweizer WM-Höhepunkte. Die Berner Oberländerin gewinnt in der Kombination hinter Janica Kostelic und Nicole Hosp die Bronzemedaille.
Im Jahr zuvor an den Olympischen Spielen in Salt Lake City hatte es Marlies Oester, die seit ihrer Hochzeit im Oktober 2015 Rohrer heisst, mit dem 4. Rang in der Kombination nicht zu Edelmetall gereicht. Und schon 1997 war sie an der WM in Sestriere als Kombi-Fünfte knapp ausserhalb der Top 3 gelandet.
Doch im Engadin lachte der damals 26-jährigen Adelbodnerin endlich das Hundertstel-Glück. An die Heim-WM kann sie sich noch gut erinnern, diese seien einmalig schön gewesen. «Dass ich dazu erfolgreich war, machte es umso schöner.» Speziell präsent ist Rohrer noch immer der Renntag der Kombination. Die Abfahrt gelang ihr mit dem 16. Platz und nicht zu grossem Rückstand auf die Spitze «super gut». Für diese hatte sie zusammen mit ihrem Servicemann auf die Karte Risiko gesetzt. «Wir entschieden uns, den schnellsten Ski zu nehmen, obwohl dessen Kanten nur noch ganz dünn waren.»
Nach dem ersten von damals noch zwei Slalom-Läufen hatte sich die Berner Oberländerin schon in den 3. Rang verbessert. «Dann allerdings wurde ich sehr nervös. Im zweiten Durchgang hätte ich die Medaille fast noch verspielt. Die damals noch sehr junge Marlies Schild kam mir noch extrem nahe», erinnert sie sich. Letztlich gaben zwei Hundertstel den Ausschlag zu Gunsten Rohrers.
Ein Sieg im Weltcup
Neben ihrem einzigen Weltcupsieg 2002 in Berchtesgaden war diese bronzene Auszeichnung von 2003 einer der raren Höhepunkte in ihrer Karriere, die sie noch als Teenager glänzend lanciert hatte. Als Junioren-Weltmeisterin im Slalom sorgte sie im Januar 1996 in Sestriere hinter Sonja Nef für einen Doppelerfolg. Mit erst 19 Jahren war Rohrer der Weltspitze schon ganz nahegekommen.
Danach allerdings ging es, auch wegen Verletzungen, nicht auf dieser Erfolgsschiene weiter. «Ich hätte klar mehr gewollt. Doch ich stand mir selber zu oft im Weg. Manchmal wollte ich es mit dem Kopf erzwingen, dabei wäre mehr Lockerheit wohl besser gewesen», so die Adelbodnerin im Rückblick selbstkritisch.
Rücktritt nach Kreuzbandriss
Fast symbolisch erfolgte dann auch ihr Karriereende. Anfang Dezember 2005 zog sich Rohrer im Training in Nordamerika einen Kreuzbandriss zu. «Damit war klar, dass fertig war. Ich hatte schon im Frühling zuvor überlegt, ob ich zurücktreten sollte.» Mit ein Grund war auch, dass sie in ihrer Trainingsgruppe alleine auf weiter Flur war. «Ich hatte damals keine einzige Teamkollegin als Massstab.»
Den Weltcup und auch die laufende WM in St. Moritz verfolge sie «nach Möglichkeit zu Hause vor dem Fernseher. Wenn es aber schönes Wetter ist, dann gehe ich mit den Kleinen raus.» Rohrer ist Mutter zweier Töchter. Die jüngere ist erst vier Monate alt.